Filter by Themen
Filter by Kategorien
Filter by Veranstaltungsschlagworte
FS Logoi

Messdaten zu Tritium in Niederschlägen und Oberflächengewässern öffentlich

Seit mehr als 60 Jahren ist die Bundesanstalt für Gewässerschutz (BfG) an der Überwachung der Umweltradioaktivität beteiligt, unter anderem durch die kontinuierliche Messung von des Wasserstoffisotops Tritium an 53 Standorten. Nun wurden Teile des dabei entstandenen umfangreichen Datensatzes veröffentlicht – eine wichtige Quelle für die Forschung.

von | 19.02.20

Messstellen zur Tritiummessungen in Niederschlägen und Oberflächenwasser (Bild: KC, Kiel Canal, veröffentlicht in: A. Schmidt et al.: Overview of tritium records from precipitation and surface waters in Germany, Hydrological Processes, 2019, https://doi.org/10.1002/hyp.13691)

Ende der 1950er Jahre erhielt die BfG den gesetzlichen Auftrag, die Radioaktivität in den Bundeswasserstraßen zu überwachen. Der Grund: Die Konzentration an künstlichen Radionukliden in der Umwelt nahm stetig zu. Verantwortlich hierfür waren die zahlreichen oberirdischen Kernwaffentests. Die Bundesregierung wollte damit den Schutz von Mensch und Natur vor dieser neuen Gefahr gewährleisten. Später kamen auch Einträge aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie sowie der Anwendung von Radionukliden in Medizin, Forschung und Industrie hinzu. In Erinnerung ist zudem der folgenschwere Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl im April 1986, bei dem es zu einem hohen Eintrag von radioaktiven Stoffen in die Umwelt kam. Heute ist die BfG Teil des Integrierten Mess- und Informationssystems zur Überwachung der Umweltradioaktivität (IMIS) und somit Teil eines bundesweiten Netzwerks zum Schutz der Bevölkerung und Umwelt vor radioaktiver Belastung.

Zusätzliche Daten von HMGU und DWD

Das Tritiummonitoringprogramm der BfG wurde durch die Daten aus den Niederschlagsanalysen des Helmholtzzentrums München (Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt) und des Deutschen Wetterdienstes ergänzt. So sind 1997 (HMGU) und 2005 (DWD) 20 Niederschlagsstationen hinzugekommen. Insgesamt liegen Langzeitzeitreihen von Tritium im Niederschlag an 37 Standorten und im Oberflächenwasser an 53 Standorten vor (s. Bild). Sie liefern einen zeitlich und räumlich einzigartigen, hochauflösenden Datensatz, der für regulatorische und wissenschaftliche Zwecke verwendet werden kann und unser Verständnis in der Hydrologie durch die Verwendung von Tritium als Umwelttracer fördert.

Einzigartige Möglichkeiten in Hydrologie und Hydrogeologie

Der frei zugängliche Datensatz, der durch diese Zusammenarbeit entstanden ist, bietet durch seine hohe zeitliche und räumliche Auflösung einzigartige Möglichkeiten. Tritium ist ein oft und gern genutzter Indikator, um vielfältige hydrologische und hydrogeologische Fragestellungen zu beantworten. So kann zum Beispiel in Gebieten mit intensiver Wassernutzung oder spärlichem Wasserdargebot abgeschätzt werden, wieviel Niederschlag dem Grundwasser zufließt. Auch bei Fragen zum Verbleib von Stoffen in Gewässern kann Tritium helfen, Transportwege näher zu untersuchen. Gerade in Zeiten des Klimawandels sind diese Erkenntnisse von hoher wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz und damit besonders wertvoll.
Die Datensätze sind im Rahmen eines Fachartikels in der Zeitschrift „Hydrological Processes“ veröffentlicht. Der Artikel ist hier frei erhältlich.
Den direkten Link zu den Datensätzen finden Sie hier.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

The role of nanoplastic in marine pollution is greater than assumed
The role of nanoplastic in marine pollution is greater than assumed

Nanoplastic particles are less than one micrometre in size, but by mass, their share in marine pollution is comparable to that of microplastic. This is the result of a study conducted by scientists from the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) and the Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ).

mehr lesen
Joint Danube Survey 5: Großes Donau-Untersuchungsprojekt startet
Joint Danube Survey 5: Großes Donau-Untersuchungsprojekt startet

Alle sechs Jahre führen Experten aus dem Donauraum eine gemeinsame Untersuchung der Donau namens „Joint Danube Survey“ durch. In diesem Jahr realisiert die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD), Österreich, gemeinsam mit 13 weiteren Donauländern das weltweit größte Überwachungsprojekt an Oberflächengewässern mit 100 beteiligten Institutionen.

mehr lesen
Pharmaindustrie klagt gegen KARL
Pharmaindustrie klagt gegen KARL

Die Klage der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie gegen die Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) liegt vor dem Gericht der Europäischen Union. BDEW und VKU haben die Zulassung als Streithelfer beantragt.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03