Es ist eine ebenso alte wie leidenschaftlich geführte Auseinandersetzung: Sinkt oder steigt der Wasserpreis mit der Beteiligung privatwirtschaftlicher Unternehmen an der Trinkwassersorgung? Eine breit angelegte empirische Studie der Uni Leipzig kommt zu dem Ergebnis: Eine eindeutige Antwort gibt es nicht.
Private als Preistreiber?
Unter dem Titel „Private Unternehmensbeteiligung als Preistreiber? Eine empirische Vergleichsanalyse am Beispiel der deutschen Trinkwasserversorgung“ untersuchten die Autoren Mario Hesse, Matthias Redlich, Dr. Oliver Rottmann und Tim Starke die Trinkwasserversorgung in den 100 größten deutschen Städten über sieben Jahre im Zeitraum von 2009 bis 2015. Ihre Fragestellung: Welchen Einfluss hat die Gesellschafterstruktur, konkret die privaten Anteilseigner, auf die Preisentwicklung? Ihre Antwort: Ein Einfluss lässt sich nicht bestätigen. Aber: „Andererseits kann auch die Gegenthese nicht verifiziert werden, dass privatwirtschaftliches Engagement in einem Wasserversorgungsunternehmen automatisch zu Effizienzgewinnen führt, die sich in geringeren Endverbraucherpreisen niederschlagen.“
„Wertvolle Indizien zur Versachlichung“
Dr. Oliver Rottmann, Vorstand des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge an der Universität Leipzig, erläutert: „In der bestehenden Forschungslücke und mit Blick auf eine Versachlichung der häufig rein ideologisch geführten Debatte über öffentliche, gemischtwirtschaftliche und private Aufgabenerfüllung in der Daseinsvorsorge liefert die Studie wertvolle empirische Indizien.“ Mario Hesse, Finanzwissenschaftler an der Universität Leipzig und Studienleiter, ergänzt: „Die zukünftige Forschung über den institutionellen Rahmen öffentlicher versus privater Leistungserbringung sollte versuchen, insbesondere ökonomische Kennzahlen der einzelnen Unternehmen stärker mit einzubeziehen.“
Mehr Infos gibt es hier bei der Universität Leipzig und hier im Expertenblog LebensraumWasser.