Infrastruktur / Energie- und Wertstoffrückgewinnung
gwf Wasser | Abwasser 01/2021Zu den wichtigen Erkenntnissen, die die Corona-Pandemie uns gebracht hat, gehört die Notwendigkeit einer zuverlässig funktionierenden öffentlichen Infrastruktur. Die Bevölkerung ist sich der Bedeutung der Gesundheitsvorsorge wieder stärker bewusst geworden. Zu den damit verbundenen Einrichtungen zählen auch eine funktionierende Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Johannes Pinnekamp klärt in seinem Editorial über den Zustand des deutschen Kanalnetzes auf. Und auch weitere Beiträge der aktuellen gwf Wasser|Abwasser befassen sich mit den Themen Infrastruktur sowie Rohre und Kanäle. Denn die gut 18 % der Abwasserkanäle in Deutschland, die lt. DWA-Umfrage sanierungsbedürftig sind, verursachen nicht nur hohe Kosten, sondern auch die große Herausforderung, bei der Sanierung oder beim Neubau von Kanälen die oberirdische Infrastruktur nicht mehr als unbedingt notwendig zu beeinträchtigen. Grabenlose Bau- und Sanierungsverfahren gewinnen zunehmend an Bedeutung. Neue Konzepte der Grundstücks- und Verkehrsflächenentwässerung entlasten die Kanalisation bei Starkregenereignissen. Ist das Abwasser in der Kläranlage angekommen, bieten sich verschiedene Optionen der Energie und Wertstoffrückgewinnung, die zur Entlastung der Umwelt und der Gebührenzahler beitragen können.

Die Inhalte
Interview mit
Harald Hanßen, Leiter der Prozessführung Klärwerke bei Hamburg Wasser
Im Jahr 2008 veröffentlichte das Umweltbundesamt eine Studie, in welcher der Strombedarf kommunaler Kläranlagen erhoben und Zielwerte für die Energieeffizienz in Abwasseranlagen vorgeschlagen wurden. Im Rahmen des daraufhin aufgelegten Förderschwerpunkts „Energieeffiziente Abwasseranlagen“ wurden ehrgeizige Ziele definiert, die durch Maßnahmen zur Energieeinsparung und optimalen Biogasnutzung zu erreichen seien. Das Hamburger Klärwerk Köhlbrandhoft hat sich vom Nettostromverbraucher zum Strom- und Gaslieferanten für externe Abnehmer entwickelt. gwf Wasser|Abwasser sprach mit Harald Hanßen, dem Leiter der Prozessführung Klärwerke bei Hamburg Wasser, über die Einzelheiten dieser Entwicklung.


Fachbeiträge
Starkregenindex SRI als Grundlage der Kategorisierung von Starkregen nach raum-zeitlicher Ereignisausprägung (Peer-Review)
Der erwarteten Häufung extremer Starkregen mit urbanen Überflutungen muss durch ein systematisches Risikomanagement als kommunale Gemeinschaftsaufgabe begegnet werden. Dabei unterstützt die Charakterisierung von Starkregen mittels Starkregenindex die notwendige Risikokommunikation. Neben der allgemeinen Kategorisierung über Einzelwerte gemessener Regenhöhen verspricht eine prägnante, quantitative Bewertung der räumlichen Ausprägung eine verbesserte Grundlage zur Einordnung von Starkregenereignissen.
Einsatz von Datenloggern für das Monitoring von exogenen Einflüssen auf Brunnen und Quellfassungen
Anlagen der Wasserversorgung sind nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik und den Anforderungen des technischen Regelwerks des DVGW sowie der DIN-Normen zu betreiben und zu überwachen. Generell sei auf das DVGW W 1000 hingewiesen, in dem viele Aspekte der Betriebsführung und des Monitorings von Brunnenanlagen und Quellfassungen dargelegt sind. Weitere wichtige Regelwerksblätter sind das DVGW W 125 und das DVGW W 127.
Faszination Wasser
Römische Architekturkunst
Der Pont du Gard ist das höchste Brückenaquädukt, das zur römischen Kaiserzeit vor ca. 2.000 Jahren erbaut wurde. In nur fünf Jahren erbaut, versorgte das Aquädukt die Einwohner der Stadt Nîmes fünf Jahrhunderte lang mit fließendem Wasser aus den Quellen bei Uzès. Täglich wurden um die 20.000 l Wasser über die insgesamt 50 km lange Wasserleitung nach Nîmes transportiert. Der Pont du Gard überspannt dabei das Flusstal der Gardon in einer Länge von 360 m.
