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Blue Deal in Flandern: Kritik an niedrigem Budget

Das Kabinett von Flanderns Umweltminister Jo Brouns (CD&V) hat einen neuen Blue Deal vorgelegt. Dieser soll Flandern einen besseren Schutz vor Starkregen oder langen Trockenperioden bieten und die Wasserqualität verbessern. Der flämische Umwelt- und Natur-Rat (Minaraad) kritisiert das Budget als zu niedrig.

von | 21.07.25

Belgischer Nationalpark De Groote Peel, Nord-Limburg
Bild: Pixabay/joepwijsbek
Blue Deal Flandern

Der Schwerpunkt des neuen Blue Deal liegt auf lokaler Zusammenarbeit mit „Gebietskoalitionen“ und „lokalen Schwammzielen“. 330 Mio. Euro sind vorgesehen – zu wenig, um die Herausforderungen des Klimawandels wirklich zu bewältigen, sagen Kritiker. Der flämische Umweltminister spricht von einem „ehrgeizigen und kohärenten Plan“. Man hat ihn lange erwartet, da der aktuelle Blue Deal im Laufe der Jahre nicht mehr ausreichte und da die klimatischen Herausforderungen immer größer werden.

„Wasser wird nicht mehr als selbstverständlich angesehen. Dabei ist es eine Lebensquelle für Mensch, Natur und Wirtschaft. Mit dem erneuerten Blue Deal betrachten wir Wasser als Partner und nicht als Bedrohung“, so der Brouns, ein flämischer Christdemokrat.

„Flandern gegen Starkregen und Trockenheit wappnen“

Den Blue Deal riefen die früheren Umweltministerin Zuhal Demir (N-VA) ins Leben. Offiziell geht es dabei um „sichere und gesunde Flüsse und Täler, intelligentere Wassernutzung, besseren Schutz des Grund- und Trinkwassers und eine gesündere Wasserqualität“. Das Hauptziel besteht darin, Flandern besser gegen starke Regenfälle oder Trockenheit zu wappnen und die Wasserqualität zu verbessern.

Zunächst sollen die Gelder des neuen Blue Deals vor allem in Gebiete fließen, in denen bereits Programme angelaufen sind, wie in der Region des Flusses Dender und in der Westhoek, die mit 25,9 bzw. 20,9 Mio. Euro rechnen können. Auch der Sigmaplan zum Küstenschutz soll weitergeführt werden. Darüber hinaus sind spezifische „Investitionen in die ökologische Qualität von Wasserläufen“ in Höhe von 38,5 Mio. Euro vorgesehen. Hinzu kommen noch 150 Mio. Euro für Arbeiten an nicht befahrbaren Wasserläufen. Die Wassergesellschaft Aquafin investiert ihrerseits 1,2 Mrd. Euro in die Wasseraufbereitung. Die lokalen Gebietskörperschaften erhalten 1,1 Mrd. Euro, um ihr Kanalisationsnetz in Angriff zu nehmen.

Lokale Zusammenarbeit: „Schwammziele“ realisieren

Das flämische Umweltministerium unterstreicht die lokale Zusammenarbeit. Zwei wichtige Punkte des überarbeiteten Wasserplans sind „Gebietskoalitionen“ und „Schwammziele“. Gebietskoalitionen bringen lokale Regierungen, Landwirte, Bürger, Unternehmen und Naturschutzorganisationen zusammen, um Schwammziele in Aktionspläne umzuwandeln und sie in den einzelnen Regionen umzusetzen. Schwammziele legen für jedes Gebiet fest, wie viel Wasser zusätzlich zurückgehalten werden muss, um Überschwemmungen zu bewältigen. Das können zusätzliche Hektare Land und Auenlandschaften für die Infiltration von Regenwasser in den Boden bzw. ins Grundwasser sein.

Der Begriff Schwammziele bezieht sich auf die Tatsache, dass die Natur so weit wie möglich als Schwamm für Regenwasser fungieren sollte. Dazu gehört, dass sie bei starkem Regen Wasser aufnimmt, es aber auch in langen Trockenperioden, wie wir sie in diesem Frühjahr hatten, möglichst viel und lange zurückhält. Das sollte helfen, niedrige Grundwasserspiegel zu verhindern und unser Trinkwasser zu schützen. Für jedes lokale Gebiet werden nun Schwammziele festgelegt. Die Gebietskoalitionen werden dann prüfen, wie diese Ziele konkret erreicht werden können.

Aufgrund des Klimawandels seien diese Maßnahmen dringend erforderlich. Vor den beiden feuchteren Sommern 2024 und 2023 hatte auch Flandern mit mehreren heißen, trockenen Sommern hintereinander zu kämpfen, wie 2018. Dann gab es 2021 die Wasserbombe in Ostbelgien. Im Jahr 2022 sah sich Flandern mit einem historisch großen Niederschlagsdefizit in der Größenordnung von 1976 konfrontiert.

Kritik an Höhe des Budgets

Flandern stellt in den kommenden Jahren insgesamt 330 Mio. Euro für den Blue Deal bereit. In den ersten Jahren wird das Jahresbudget gering sein, soll dann aber bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2029 systematisch ansteigen. Die Mittel für den Blue Deal ändern sich damit kaum gegenüber dem, was nach den Koalitionsverhandlungen im letzten Jahr vorläufig festgelegt wurde, auch wenn Experten für viel mehr plädiert hatten.

„Wenn wir wirklich am Blue Deal arbeiten wollen, reichen die derzeitigen Mittel nicht aus“, hatte der flämische Umwelt- und Natur-Rat (Minaraad) in einem Interview mit VRT NWS im vergangenen Monat gewarnt.
In der letzten Legislaturperiode wurde der Blue Deal mit noch etwa 500 Mio. Euro ausgestattet, aber das beinhaltete fast 350 Mio. Euro an europäischer Unterstützung. Diese ist in dieser Legislatur weggefallen.

 


 

(Quelle: flanderninfo.be)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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