Eigenschaften von Cyaniden:
■ Cyanide sind die Salze der hochtoxischen Blausäure.
■ Bereits Kohlensäure reicht aus, um Blausäure aus Cyaniden entstehen zu lassen.
Natürliche Vorkommen von Cyaniden:
■ Cyanide kommen in den Kernen verschiedener Früchte vor, z.B. Rosengewächsen (Prunus-Arten wie
Pflaume, Aprikose, Mandel, Pfirsich, Sauerkirsche) sowie in Hülsenfrüchtlern und Wolfsmilchgewächsen
wie Maniok. Dabei liegen sie als nicht toxische cyanogene Glycoside vor.
Industrielle Nutzung von Cyaniden:
■ Cyanidlaugerei zur Gewinnung von Gold und Silber aus deren Erzen.
■ Bestandteil von Berliner Blau. Berliner Blau wird als Anstrichmittel, zum Tapetendruck und als Gegengift
bei einer Thallium- oder Cäsiumvergiftung verwendet.
■ Für die Herstellung heterocyclischer Wirkstoffe wie z.B. Phenytoin (Arzneistoff zur Dauerbehandlung von
Epilepsie) oder in der Cyanhydrinsynthese zur Verlängerung der Kohlenstoffkette von Zuckern.
Emission von Cyaniden in die Umwelt:
■ Durch Abfälle bei der Cyanidlaugerei (Blausäuredämpfe, kontaminierte Schlämme, Dammbrüche
von Rückhaltebecken, z.B. in der Goldmine in Baia Mare, Rumänien 2000).
■ Nebenprodukt bei Hochtemperatur-Raffinerieprozessen (Cracken, Herstellung von technischen
Gasen u.a.), bei der Koks- und Roheisenherstellung.
■ Illegale Cyanidfischerei im Pazifik, vor allem in Südostasien
Expositionswege:
■ Atembare Cyanidverbindungen werden schnell über die Lunge aufgenommen.
■ Orale Aufnahme durch verunreinigtes Trinkwasser, da Alkalicyanide und Blausäure sehr wasserlöslich sind,
oder Verzehren von cyanidhaltigen Früchten. Dabei können die meisten Cyanidverbindungen sofort über
den Magen-Darm-Trakt absorbiert werden.
■ Cyanide können auch gut durch die Haut und Schleimhäute aufgenommen werden.
Gesundheitsgefährdung:
■ Atemnot, weil durch Cyanide das Enzym Cytochrom-c-Oxidase in der Atmungskette gehemmt und
somit der Sauerstofftransport in der Zelle verhindert wird.
■ Eine schwere Cyanidvergiftung kann zu einer metabolischen Azidose durch einen erhöhten Milchsäurespiegel im Blut führen.
■ Überlebende nach einer lebensbedrohlichen Exposition besitzen erhöhtes Risiko für zentralnervöse
Störungen inklusive Gedächtnisdefizits oder eines Parkinson-Syndroms.
Aktuelle rechtliche Situation:
■ 2010 empfahl das EU-Parlament ein europaweites Verbot des Einsatzes von Cyaniden in der Bergbauindustrie
Ausgabe: 07/08-2017