Gesetze und Programme zum Gewässerschutz sind vorhanden, doch ihre Umsetzung erfolgt nur schleppend. Laut dem „Wasseratlas“ von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung sei es „mittlerweile unrealistisch“, dass Deutschland die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bis 2027 erfüllen kann. Die Europäische Kommission könnte deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten, was Deutschland hohe Strafen kosten würde – „so lange, bis die Ziele erreicht sind“.
Nitratbelastung und Wasserknappheit als große Probleme
Nur neun Prozent der deutschen Gewässer befinden sich in einem guten ökologischen Zustand, während 52,7 Prozent der Flüsse, Bäche und Seen als „schlecht oder sehr schlecht“ eingestuft werden. Besonders problematisch sei die Nitratbelastung, die an fast jeder vierten Messstelle über den EU-Grenzwerten liege. Die Stiftung fordert, die öffentliche Trinkwasserversorgung in der Nationalen Wasserstrategie zu priorisieren, um Nutzungskonflikte zu vermeiden.
Präventiver Schutz statt teurer Schadstoffbekämpfung
„Gewässerschutz kann nur erfolgreich sein, wenn er auch präventiv gedacht wird“, so BUND und Heinrich-Böll-Stiftung.
Einmal eingetragene Schadstoffe wie PFAS seien nur schwer aus dem Wasser zu entfernen. Der Bericht fordert strengere Regeln für Chemikalien und eine Anpassung der EU-Agrarpolitik, um eine wasserschonende Landwirtschaft zu fördern. Auch bessere Wissenschaftskommunikation sei nötig, um die Bedeutung des Wasserschutzes stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken.
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