Vom 3. bis 5. Juni 2024 fand ein Projekttreffen im Rahmen des von der EU im Interreg North-West Europe (NWE)-Programm geförderten Projektes Rural Roadwater Rescue (RRR) am TZW in Karlsruhe statt. Koordiniert wird das Projekt von RWS – dem niederländischen Ministerium für Straßeninfrastruktur. Es umfasst neben dem TZW weitere Projektpartner aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich sowie Deutschland. Im Mittelpunkt dieses Projektes steht der Umgang mit Straßenablaufwasser. Das Programm des Projekttreffens umfasste Präsentationen, Diskussionsrunden, Workshops und Exkursionen.
Aktueller Stand von Rural Roadwater Rescue
In dem dreitägigen Live Partner-Meeting am TZW in Karlsruhe stand der Stand des Rural Roadwater Rescue zur Diskussion. Die Teilnehmenden haben zudem die ersten Berichte erarbeitet. In RRR soll eine umsetzbare Strategie zur Aufbereitung (Reinigung) und lokalen Verteilung von Straßenablaufwasser durch die Umgestaltung bestehender Straßen und Autobahnen aufgezeigt werden. Dafür ermittelten die Projektpartner sieben wesentliche Elemente, die im Rahmen dieser Strategie berücksichtigt werden müssen:
- Sammlung des Straßenablaufwassers
- Reinigung bzw. Aufbereitung (natürlich, halbtechnisch, technisch)
- Speicherung
- Verteilung
- Nutzung
- Vermeidung von Schadstoffeinträgen
- Beeinflussung der Ökosysteme
Dazu haben die Projektpartner einen Fragebogen erarbeitet, der an die beteiligten Behörden und Organisationen verschickt wird. Damit wird der Stand der Technik beim Management von Straßenablaufwasser in den verschiedenen Staaten erfasst.
Exkursion zu einer Straßenablaufwasser-Aufbereitungsanlage
Als weiterer deutscher Partner neben dem TZW ist Die Autobahn GmbH als assoziierter Partner in dieses Projekt eingebunden. Der dort für nachhaltige Mobilität tätige Experte Guido Zadel organisierte zusammen mit der Autobahnmeisterei Karlsruhe eine Exkursion zu einer Straßenablaufwasser-Aufbereitungsanlage in der Nähe von Ettlingen an der Autobahn A5. Das von der Autobahn ablaufende Wasser wird direkt neben der Autobahn über Gullies gesammelt. Als Aufbereitung dient eine Ölabscheidung und Sedimentation. Nach einer Zwischenspeicherung und weiterer Sedimentation in einem Absetzbecken erfolgt die Rückführung in den Wasserkreislauf in Abstimmung mit der unteren Wasserbehörde. Diese kann entweder eine Infiltration in das Grundwasser oder eine Einleitung in nahegelegene Fließgewässer beinhalten.
Entwicklung eines größeren Projektes mit praktischen Anwendungen
Aus dem RRR-Projekt wird ein größeres Projekt mit dem Akronym „STEREO ROADS“ erarbeitet, das anhand von konkreten Fallbeispielen eine Etablierung von multifunktionalen Straßen durch effiziente Nutzung des Straßenablaufwassers ermöglichen soll. Im Rahmen eines Workshops haben die Teilnehmenden entsprechende Fallbeispiele in den vier Partnerländern betrachtet. Sie haben außerdem die relevanten Themen und Interessenskonflikte zwischen Bürgern und Institutionen in Kleingruppen erarbeitet. Als betroffene Partner sind insbesondere Regionen einzubinden, die z. B. bereits von Straßenüberschwemmungen betroffen waren oder in der Vergangenheit mit Dürren zu kämpfen hatten.
Zum Projekt Rural Roadwater Rescue
Quelle: Neue Strategie zum Umgang mit Straßenablaufwasser | TZW