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Projekt MikroModell gibt Impulse für die Nationale Wasserstrategie

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Thema:
Autor: Sina Ruhwedel

Im Januar 2016 startete das sächsische Verbundprojekt MikroModell. Mit umfangreichen Ergebnissen wurden es nun abgeschlossen. Unter Federführung der Technischen Universität Dresden wurden vier Produkte entwickelt, die folgende Zielstellungen verfolgen:

  1. die Entwicklung eines Stoffflussmodells zur Beschreibung des Eintrags von Mikroschadstoffen in die Gewässer,
  2. die Erarbeitung eines Leitfadens mit Empfehlungen zur lokalen und regionalen Minderung von Mikroschadstoffen,
  3. eine Bestandsaufnahme rechtlicher Rahmenbedingungen und Darstellung ihrer Handlungsspielräume sowie
  4. eine transparente, zielgruppenorientierte Öffentlichkeitsarbeit, um Bürger, Verwaltung und Politik für das Thema zu sensibilisieren.

Maßnahmen sind abhängig von lokalen Gegebenheiten

Es konnte gezeigt werden, dass die Effektivität einer Maßnahme stark abhängig von lokalen Gegebenheiten ist – pauschale Lösungen wie der Ausbau aller großen Kläranlagen stellt keineswegs zwingend die effektivste Lösung dar. Das Stoffflussmodell wurde beispielhaft auf zwei pharmazeutische Stoffe kalibriert (Carbamazepin und Gabapentin). Denkbar ist jedoch bei entsprechender Datenbasis auch eine Ausrichtung auf andere Stoffe. Das Stoffflussmodell kann auch in anderen Regionen zur Bewertung der sinnvollsten Schutzmaßnahmen für Oberflächengewässer genutzt werden.

Hierzu erklärt Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): „Mit dem digitalen Werkzeug MikroModell und entsprechender Daten können Klärwerksbetreiber entscheiden, ob das Klärwerk angesichts der spezifischen ökologischen Empfindlichkeit des Vorfluters eine vierte Reinigungsstufe benötigt oder nicht.“

Öffentlichkeitsarbeit hilft Medikamenteneintrag zu mindern

Auch im Bereich der projektbegleitenden Öffentlichkeitsarbeit wurden im Dialog mit unterschiedlichen Akteuren gute Möglichkeiten zur Reduktion von Mikroschadstoffen identifiziert, die zudem noch einen synergetischen Nutzen für alle Beteiligten und natürlich auch den Gewässerschutz schaffen. So lieferte der Dialog mit Mediziner*innen aus dem Universitätsklinikum Dresden die Erkenntnis, dass eine patientenindividuelle Medikamentenkommissionierung (Unit Dose-Konzept), aber vor allem die Beratung durch Stationsapotheker*innen eine Einsparung der verabreichten Medikamentenmengen von rund 20 Prozent erzielen konnte. Das spart nicht nur Kosten und kommt der Gesundheit der Patient*innen zugute, sondern reduziert auch den Eintrag von pharmazeutischen Stoffen in die Gewässer. Ein Ansatz, der den Gewässern im gesamten Bundesgebiet zugutekommen könnte und deshalb in der Fläche umgesetzt werden sollte.

Praktische Impulse für die Umsetzung einer Nationalen Wasser- sowie Spurenstoffstrategie

Der interdisziplinäre Ansatz von MikroModell zeigt, dass Gewässerschutz am besten im Dialog funktioniert. Pauschale Betrachtungsweisen und Verordnungen, wie der Ausbau aller großen Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe, führen nachweislich nicht überall zu einer optimalen Verbesserung der Oberflächengewässer und erzwingen unter Umständen teure Investitionen an Stellen, an denen andere Maßnahmen geeigneter wären. MikroModell liefert hier eine valide Methode, um die effizienteste Maßnahme zur Verbesserung der Gewässerqualität zu identifizieren und erleichtert somit Investitionsentscheidungen. Der initiierte Dialog mit dem Medizinsektor zeigt zudem, dass es nicht nur um die Klärung einer reinen Verantwortlichkeit bei der Freisetzung von Spurenstoffen gehen sollte, sondern um die Findung von Reduktionsmöglichkeiten, von denen möglichst viele Akteure in der Kette profitieren. Nachhaltiger Gewässerschutz braucht diesen systemischen Ansatz.

Gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Umweltstiftung (DBU). dem sächsischen Umweltministerium (SMUL) und der Gelsenwasser AG. Unter Federführung der Technischen Universität Dresden arbeiteten Abwasserunternehmen aus Plauen, Chemnitz und Dresden zusammen.

 

Abschlussbericht MikroModell

Für gwf WasserAbwasser 3/2020 sprachen wir mit dem Projektleiter Prof. Peter Krebs über Ergebnisse des Projekts MikroModell und daraus abzuleitende Maßnahmen.

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