Filter by Themen
Abwasserbehandlung
Analytik & Hygiene
Digitalisierung
Energie
Events
Nachhaltigkeit & Umweltschutz
Netze
Wasseraufbereitung
Wassergewinnung
Wasserstress
Water Solutions
Sonstiges
Filter by Kategorien
Advertorial
Branche
Events
Forschung & Entwicklung
Leute
News
People
Products & Solutions
Produkte & Verfahren
Publications
Publikationen
Sonstiges
Trade & Industry
Filter by Veranstaltungsschlagworte
abwasser
ACHEMA
Automatisierung
Digitalisierung
Emerging Pollutants
Energie
FDBR
Hydrologie
kanalnetze
Krankheitserreger
MSR
Spurenstoffe
Talsperren
trinkwasser
Wasser
wasseraufbereitung
wasserbau
Wassernetze
Wasserversorgung
FS Logoi

NRW-Umweltminister will Gewässer vor antibiotika-resistenten Keimen schützen

Die NRW-Regierung will die Gewässer des Landes besser vor antibiotika-resistenten Bakterien schützen. Anlass dafür ist eine Studie, die das weitreichende Vorkommen klinisch relevanter antibiotika-resistenter Bakterien in Abwässern und Fließgewässern in Nordrhein-Westfalen bestätigt.

von | 24.09.24

Escherichia coli können Antibiotika-Resistenzgene enthalten.
Dr_Microbe /Adobe Stock

Die NRW-Regierung will verhindern, dass antibiotika-resistente Bakterien in die Gewässer gelangen. Anlass dafür ist eine Studie, die das weitreichende Vorkommen klinisch relevanter antibiotika-resistenter Bakterien in Abwässern und Fließgewässern in Nordrhein-Westfalen bestätigt.

Im Zeitraum von 2019 bis 2022 lief beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) das Projekt „Bestandsaufnahme zum Vorkommen abwasserbürtiger antibiotikaresistenter Bakterien in Abwasser und in Gewässern in NRW sowie Aufklärung relevanter Quellen und Eintragspfade in die Umwelt“ (ARB-Projekt). Währenddessen wurden antibiotikaresistente Bakterien (ARB) und Antibiotikaresistenz-Gene in Abwässern aus Krankenhäusern, in kommunalem Abwasser mit und ohne Krankenhauswasseranteil, in den Zu- und Abläufen von Kläranlagen sowie in durch Kläranlagen beeinflussten Oberflächengewässern des Landes stichprobenartig erfasst.

Weite Verbreitung in NRW-Gewässern

„Die Ergebnisse der Studie zeigen eindeutig, dass antibiotikaresistente Bakterien in unseren Gewässern weit verbreitet sind“, erklärte Elke Reichert, Präsidentin des LANUV. „Wir sehen bereits heute, dass durch den demografischen Wandel immer mehr Medikamente in unsere Umwelt gelangt sind. Um der Verbreitung von gefährlichen Bakterien in unseren Gewässern zu begegnen, machen Investitionen in weitergehende Klärtechniken daher absolut Sinn. Damit wird am Ende auch der Mensch besser vor resistenten Keimen geschützt“, betonte Elke Reichert.

Die Messungen ergaben Funde von Bakterien, die Resistenzen gegenüber drei von vier Antibiotikagruppen (3MRGN = dreifach multiresistente gramnegative Bakterien) in Abwässern aller untersuchten Anlagen gefunden wurden. Auch in Fließgewässern wurden verbreitet 3MRGN gefunden, auch unabhängig von einer konkreten Abwassereinleitung.

Besonders besorgniserregende 4MRGN, die gegen vier Antibiotikagruppen resistent sind, ließen sich vor allem in Krankenhausabwässern nachweisen, außerdem in Kläranlagen und Gewässern, die Krankenhausabwässer bzw. behandelte Abwässer aus Krankenhäusern aufnehmen. Unter den 4MRGN-Keimen wurden auch so genannte „High-Risk-Klone“ gefunden, die leichter übertragen werden und Krankheiten hervorrufen können.

Ergebnisse decken sich mit bundesweit durchgeführter Studie

Das hier beschriebene ARG-Projekt ist nicht die erste Studie, in der das Vorkommen antibiotikaresistenter Keime in Abwässern und Strategien zur Verringerung der Einträge in Gewässer untersucht wurden. Bereits im Jahr 2020 erschien der Abschlussbericht des bundesweit angesiedelten, interdisziplinären BMBF-Projektes „HyReKa“, das von Prof. Dr. med. Martin Exner vom Universitätsklinikum Bonn geleitet und von Prof. Dr. rer.nat. Thomas Schwartz am Karlsruher Institut für Technologie koordiniert wurde.

Die Kernbotschaften aus dem HyReKa-Projekt klingen ähnlich:

  • Krankenhäuser emittieren die meisten multiresistenten Bakterien und Antibiotika,
  • Kommunale Kläranlagen (nach dem damaligen Stand, ohne vierte Reinigungsstufe) können Antibiotikaresistenzen sowie die Rückstände von Antibiotika nur unzureichend zurückhalten.
  • Schlachthöfe erzeugen Prozessabwässer mit antibiotikaresistenten Bakteren, aber selten multiresistente Bakterien.
  • Eine große Vielfalt von Resistenzgenen wurde in den Abwässern von Flugzeugen gefunden.
  • Hinsichtlich der Ertüchtigung von Kläranlagen mit weitergehenden Reinigungsstufen empfahlen die Autor:innen eine Priorisierung.

Abwasserbehandlung, die wirkt

Als wirksames Mittel gegen die Verbreitung antibiotikaresistenter Bakterien in Gewässern hat sich laut LANUV eine weitergehende Behandlung des Abwassers mittels UV-Bestrahlung, Durchfließen eines Retentionsbodenfilters oder Membranfiltration erwiesen. Über die Förderrichtlinie „Zukunftsfähige und nachhaltige Abwasserbeseitigung in NRW“ stellt das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr bereits heute Fördergelder für Investitionen in die Abwasserreinigung bereit.

Die Membranfiltration wird vielfach diskutiert, wenn es darum geht, die Elimination von Spurenstoffen wie Arzneimittelrückständen und antibiotikaresistenten Keimen mit einem gemeinsamen Verfahren zu erreichen. Weitere Informationen dazu sind beispielsweise im Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Membrantechnik (DGMT) zu finden.

Weitere Maßnahmen in NRW

Auf der Basis der LANUV-Studie sollen noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden um ein vollständiges Bild der Belastungssituation in NRW zu erhalten. Darüber hinaus wird eine Sensibilisierung der Ärzteschaft, Landwirtschaft und Gesellschaft im Bezug auf den Einsatz von Antibiotika angestrebt.

„Reste von Antibiotika gehören weder in die Toilette oder das Waschbecken, sondern in den Restmüll“, erläuterte LANUV-Präsidentin Reichert.

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Düngegesetz: Gefahr für den Gewässerschutz
Düngegesetz: Gefahr für den Gewässerschutz

Die unterbrochenen Gespräche zur Verabschiedung des Düngegesetzes gefährden den dringend benötigten Schutz von Grund- und Oberflächengewässern. DWA und DVGW fordern eine rasche Wiederaufnahme der Verhandlungen, um nachhaltige Lösungen wie die Stoffstrombilanzierung zu sichern. Ein Scheitern des Vermittlungsverfahrens droht nicht nur mit dem Verlust wertvoller Zeit, sondern auch mit einer möglichen Wiederaufnahme des EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland. Die Zeit drängt – für den Gewässerschutz und die Landwirtschaft.

mehr lesen
Lebensraum Dünentäler: Rettung für den Moorfrosch
Lebensraum Dünentäler: Rettung für den Moorfrosch

Der Moorfrosch zählt zu den stark gefährdeten Amphibienarten. Dünentäler und intakte Moore bieten ihm wichtige Rückzugsorte, doch Trockenlegung und Stickstoffbelastung setzen seinem Lebensraum zunehmend zu. Die Wiedervernässung von Feuchtgebieten spielt eine entscheidende Rolle für seinen Erhalt.

mehr lesen
Neues Online-Tool zur Untersuchung von Umweltverschmutzung anhand von Wasserflöhen
Neues Online-Tool zur Untersuchung von Umweltverschmutzung anhand von Wasserflöhen

Ein neues Online-Tool ermöglicht es Forschern, die Auswirkungen von Umweltverschmutzung auf Wasserflöhe, winzige Süßwasserkrebse, genauer zu untersuchen. Der Daphnia Histology Reference Atlas (DaHRA) bietet detaillierte, farbcodierte Aufnahmen der Mikroanatomie von Wasserflöhen, um die toxischen Effekte von Chemikalien auf Gewebe und Zellen zu analysieren. Dieses frei zugängliche Werkzeug könnte entscheidend dazu beitragen, Umweltverschmutzung besser zu verstehen und den Schutz von Ökosystemen zu verbessern.

mehr lesen
Städte der Zukunft – Transformation unterirdischer Infrastruktur
Städte der Zukunft – Transformation unterirdischer Infrastruktur

Lange Hitzeperioden und zunehmende Starkregenereignisse – der Klimawandel stellt derzeit eine zentrale Herausforderung für die Siedlungswasserwirtschaft, die Stadtplanung und kommunale Entscheidungsträger dar. Angesichts häufig auftretender Extremwetterereignisse besteht die dringende Notwendigkeit, zukunftsorientierte Gesamtkonzepte für die Planung und den Betrieb urbaner Wasserinfrastrukturen zu entwickeln. Dieses wurde mit dem Leitthema „Städte der Zukunft – Transformation unterirdischer Infrastruktur“ des 37. Oldenburger Rohrleitungsforums am 6. und 7. Februar 2025 aufgegriffen: Wie lässt sich für den urbanen Raum eine interdisziplinäre Klimafolgenanpassung adressieren, um so die negativen Auswirkungen der aktuellen klimatischen Veränderungen zu minimieren?

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Weber-Ingenieure GmbH

Branchen: Beratende Ingenieure
Themen: Abwasserbehandlung | Netze

Abwasserbehandlung, Baumanagement, Infrastruktur und Stadtentwässerung, Ingenieurbau, Konversion und Abfall, Technische Ausrüstung, Wasserbau,

SUMA Rührtechnik GmbH

Thema: Abwasserbehandlung

Seit 1957 entwickelt und produziert SUMA Rührwerke für eine Vielzahl von Anwendungen und Branchen. Aufbauend auf unseren Wurzeln im Agrarsektor haben wir uns zu einem Anbieter von Rührtechnik für den Wasser- und Abwasserbereich, Biogas und viele weitere Industriebereiche entwickelt. In den

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03