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Nordrhein-Westfalen braucht mehr lebendige und erlebbare Gewässer

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Thema:
Autor: Sina Ruhwedel

11. Oktober 2022 | Minister Krischer hat sich in den letzten Monaten im Rahmen seiner Informationsreise quer durch Nordrhein-Westfalen vor Ort von Expertinnen und Experten über den Zustand der Natur, über ambitionierte Artenschutz-Projekte sowie über notwendige Maßnahmen informieren lassen. Die Lippeauen in Hamm waren die siebte und letzte Station.

Umweltminister Oliver Krischer hat einen ambitionierten Schutz der heimischen Gewässer gefordert und vor einer Verschlechterung der Gewässerökologie gewarnt. Aktuell seien nur 8,8 Prozent aller Fließgewässer in Nordrhein-Westfalen in einem sehr guten oder guten ökologischen Zustand.

„Unsere Flüsse, Bäche, Natur- und Grünräume sind die Lebensadern Nordrhein-Westfalens. Diese blaue und grüne Infrastruktur sind als Garanten für die biologische Vielfalt unverzichtbar“, sagte Minister Krischer bei einer Besichtigung der Lippe-Renaturierung in Hamm. „Ökologisch intakte Gewässer, Auen-, Offenland- und Waldflächen sind aber auch elementar für den Hochwasserschutz und wichtige Instrumente bei der Klimaanpassung. Gerade in diesem Sommer hat sich gezeigt, wie wichtig die grüne und blaue Infrastruktur vor allem in den Städten in Zeiten der Klimakrise ist.“ Daher forderte der Minister unter anderem eine zügige Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).

Umfangreiches Maßnahmenpaket für NRWs Gewässer

Durch ein umfangreiches Maßnahmenpaket von mehr als 10.000 Einzelvorhaben sollen die Gewässer in Nordrhein-Westfalen wieder zu vitalen Lebensadern der Natur werden, zu wichtigen Naturräumen und Naturlandschaften. Gerade die ökologische Entwicklung der Gewässer, ihrer Ufer und Auen sei dabei ein Schwerpunkt. Allen voran an der Lippe als längstem heimischen Fluss seien in den letzten Jahren enorme Fortschritte erreicht worden.

Trotz vieler erfolgreicher Arten- und Naturschutzprojekte in den letzten Jahrzehnten ist der Verlust an biologischer Vielfalt in Nordrhein-Westfalen weiterhin zu hoch:

  • Etwa 45 Prozent der untersuchten Tier-, Pilz- und Pflanzenarten stehen in Nordrhein-Westfalen auf der „Roten Liste“ – sind gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.
  • Rund 80 Prozent der Lebensräume im Tiefland sind in einem ungünstigen Erhaltungszustand – allen voran Moore, Grünland- und Gewässerlebensräume sowie Eichen- und Auenwälder.

Biodiversitätskrise wirksam bekämpfen

Die Ursachen des Artenrückgangs und des Verlusts an biologischer Vielfalt sind häufig menschengemacht: Neben den Folgen des Klimawandels gehören hierzu unter anderem eine zu intensive Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenfraß sowie Belastungen der Gewässer durch Abwässer.

Mit Blick auf die Biodiversitätskrise mahnte Minister Krischer daher einen noch ambitionierteren Natur- und Artenschutz an. „Umwelt und Natur sind Grundlagen von Ernährung, Heimat, Wirtschaft und Erholung. Und deshalb wollen wir als Landesregierung den Verlust der biologischen Vielfalt wirksam bekämpfen und künftig in allen Politikfeldern mitdenken“, kündigte Minister Krischer an. „Wir sehen überall dort, wo wir einen ambitionierten Naturschutz umsetzen, dass wir Erfolge erreichen.“ Ein gutes Beispiel dafür seien die Fortschritte bei der Renaturierung der Lippe als längstem heimischen Fluss mit seinen 220 Kilometern.

Renaturierung der Lippe

Rund 1,8 Millionen Menschen leben heute im direkten Umfeld der Lippe. Bis in die 1970er-Jahre hinein wurden die Ufer der Lippe befestigt, unter anderem mit Steinschüttungen. Die Lippe ist zwischen ihrer Mündung in den Rhein bei Wesel und Paderborn ein sogenanntes Gewässer erster Ordnung. Für die Unterhaltung und den Ausbau dieses Teils der Lippe ist daher das Land Nordrhein-Westfalen zuständig. Auf der rund 150 Kilometer langen Strecke zwischen Wesel und Lippborg fließt die Lippe durch das Gebiet des Lippeverbandes. Hier hat das Land diese Aufgabe an den Lippeverband übertragen. Im Mittelpunkt der Renaturierungsmaßnahmen steht die Wiederanbindung der Lippe an ihre Flussauen. Minister Krischer informierte sich deshalb in Hamm vor Ort über den Stand der Renaturierung und das Projekt „Erlebensraum Lippe“. Auf etwa 195 Hektar werden wieder auentypische Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen, wie beispielsweise eine naturnah gestaltete Lippe, Feuchtwiesen, Auwälder und Kleingewässer.

Die Stadt Hamm und der Lippeverband folgten dem Förderaufruf „Grüne Infrastruktur NRW“ des Umweltministeriums im Rahmen des europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Landesprogramm „Lebendige Lippe“. Die Lippeaue im Zentrum der Stadt wird hier als verbindender Naturraum zwischen den sich ober- und unterhalb der Lippe anschließenden Schutzgebieten entwickelt. Grüne und blaue Infrastruktur greifen so ineinander.

Wieviel Kraft es kostet, unsere Gewässer in einen guten Zustand zu überführen und zumindest Teile der historischen Überprägung der Flussauen zurückzunehmen, wird an der Verlegung des Deiches deutlich: Der größte Anteil der Mittel aus der WRRL floss in die Errichtung der neuen, circa 2,1 km langen Hochwasserschutzanlage. Mit der Verlegung des Deiches wurden circa 21 Hektar neue Auen – wichtige Überschwemmungsflächen – zurückgewonnen, die sich zu einem wertvollen Naturgebiet entwickeln sollen und bereits heute wertvolle Tier- und Pflanzenarten beheimaten.

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