Auch tiefe Klarwasserseen, die als wertvolle Ökosysteme gelten, zeigen zunehmend Anzeichen von Überdüngung und Algenwachstum – oft ohne offensichtliche Ursache. Eine neue Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) zeigt, dass die Ursachen nicht nur in steigenden Nährstoffeinträgen oder Rücklösungsprozessen im Tiefenwasser liegen, sondern auch in den flacheren Bereichen bis etwa 20 Metern Wassertiefe. Diese überraschenden Erkenntnisse könnten auch für ähnliche Seentypen weltweit relevant sein.
Eutrophierung ist ein globales Problem
Eutrophierung, also Überdüngung, ist ein globales Umweltproblem in Gewässern. Sie wird meist durch menschliche Nährstoffeinträge wie unzureichend behandeltes Abwasser und landwirtschaftliche Düngung verursacht und führt zu Algenblüten, Sauerstoffmangel und Fischsterben. Doch auch abgelegene, wenig von Menschen beeinflusste Seen zeigen immer öfter unerklärte Anzeichen einer plötzlichen Eutrophierung. In ihrer Studie untersuchten die IGB-Forscher den Stechlinsee im Nordosten Deutschlands, der in den letzten Jahren eine dramatische Zunahme von Nährstoffen erfahren hat. Innerhalb von nur zehn Jahren vervierfachte sich die Phosphorkonzentration, begleitet von Algenblüten und Sauerstoffmangel im Tiefenwasser.