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Kokain-Kontamination: Haie vor Rio unter Drogen?

In den Gewässern vor Rio de Janeiro sorgt eine ungewöhnliche Entdeckung für Aufsehen: Scharfnasenhaie wurden mit Spuren von Kokain in ihren Organen gefunden, was auf eine alarmierende Verbindung zwischen menschlichem Drogenkonsum und marinem Leben hinweist.

von | 13.08.24

Rachel Ann Hauser-Davis und Enrico Mendes Saggioro vom brasilianischen Oswaldo Cruz Forschungsinstitut haben die Organe von Haien untersucht und sind überzeugt, dass diese Tiere die Auswirkungen des menschlichen Kokainkonsums in der Metropole Rio widerspiegeln.
Quelle: Pixabay/ bluegroper

Sind die Haie inzwischen so von den menschlichen Einflüssen geprägt, dass sie sich mit Kokain aufputschen? Es scheint beinahe so: Die NZZ (Neue Züricher Zeitung) berichtete, dass dreizehn Scharfnasenhaie, die von Fischern vor Rio de Janeiro gefangen wurden, überraschenderweise Kokainrückstände in ihren Leber- und Muskelgeweben zeigen.

Kokain im Meer: Die menschlichen Spuren im Haifleisch

Rachel Ann Hauser-Davis und Enrico Mendes Saggioro vom brasilianischen Oswaldo Cruz Forschungsinstitut haben die Organe von Haien untersucht und sind überzeugt, dass diese Tiere die Auswirkungen des menschlichen Kokainkonsums in der Metropole Rio widerspiegeln. Kokain und andere Drogen gelangen über menschliche Ausscheidungen und illegale Drogenlabors in das Abwasser, das vielerorts nicht in Kläranlagen aufbereitet wird. Viele Drogen und Wirkstoffe aus Medikamenten werden in den meisten Kläranlagen weltweit nicht herausgefiltert.

Es ist auch möglich, dass Schmugglerdrogen von Meeresbewohnern aufgenommen werden, obwohl dies laut Meeresforschern selten vorkommt, da die Päckchen nicht nach Beute riechen oder schmecken. Wahrscheinlicher ist, dass sich solche Päckchen im Laufe der Zeit auflösen. Mehrere Hinweise sprechen für Abwasser als Hauptquelle der Kontamination. Alle untersuchten Scharfnasenhaie zeigten Spuren von Kokain und dessen Abbauprodukten, obwohl sie nicht am selben Ort oder Tag gefangen wurden. Die gefundenen Mengen waren nur ein Tausendstel der Dosis, die Menschen konsumieren, was auf keine akute Vergiftung hinweist.

Zusätzlich sind die von Kokain betroffenen Haie vor Rio kein Einzelfall. Im März dieses Jahres wurde Kokain in Sedimenten vor der Bay of Santos nahe São Paulo gefunden, und die Kokainkonzentration im Meerwasser war vergleichbar mit dem Koffein, das täglich konsumiert wird. Vor der britischen Küste in Portsmouth wurden Kokain und andere Drogen in Krabben, Garnelen, Seewürmern und Muscheln entdeckt.

Wie Drogen die Küstentiere beeinflussen

Alle Tiere, die an einem festen Standort in Küstennähe leben, sei es, weil sie wie Muscheln festgewachsen sind oder in Riffen und auf dem Meeresboden wie Krabben und Scharfnasenhaie hausen, sind kontinuierlich dem menschlichen Abwasser und den darin enthaltenen Drogen ausgesetzt. Daraus ergibt sich die Frage, wie sich diese Drogen auf die Tiere auswirken: Wird der Hai unter dem Einfluss von Kokain besonders aggressiv oder blitzschnell? Oder bewegt sich die Krabbe völlig aufgedreht entlang des Riffs?

«Ehrlich gesagt, wir wissen das noch nicht», erklären die Forscher vom Cruz-Institut.

Es gibt bislang nur wenige Studien über wildlebende Tiere in von Kokain belasteten Gewässern. Die Scharfnasenhaie vor Rio sind die ersten Haie, bei denen Kokain nachgewiesen wurde. Als nächster Schritt ist geplant, die Gehirne dieser Haie genauer zu untersuchen, um mögliche Veränderungen festzustellen, die auftreten könnten, wenn ein Tier sein gesamtes Leben lang Drogen aufnimmt.

Es gibt allerdings einige Untersuchungen, in denen andere Wassertiere im Labor denselben Kokain- oder Methamphetamin-Konzentrationen wie im Abwasser gezielt ausgesetzt wurden. Und diese Analysen liefern keine beruhigenden Informationen.

Kokain- und Drogenwirkungen auf Meereslebewesen: Von Zellschäden bis Abhängigkeit

In Austern verursachte Kokain Zellschäden und Gendefekte. Bei braunen Miesmuscheln führte bereits eine Woche im Kokainwasser zu Veränderungen der Gehirnbotenstoffe. Diese Veränderungen ähneln denen, die bei Menschen, die Drogen konsumieren, auftreten und sie «high» machen. Bei Aalen im Aquarium störten Kokainkonzentrationen, die in vielen Flüssen vorkommen, die Eiablage sowie die Produktion der Geschlechtshormone. Es ist noch unklar, ob diese Störungen durch Effekte im Gehirn oder durch direkte Einwirkung der Droge auf die Sexualorgane verursacht werden. Zudem wurden die Aale hyperaktiv, während Zebrafische durch Kokain langsamer wurden.

Die Forschungsgruppe von Pavel Horky an der Universität Prag hat vor einiger Zeit gezeigt, dass Fische durch Drogen im Wasser abhängig werden können. Sein Team hielt Forellen mit Methamphetamin, auch als Crystal Meth bekannt, im Aquarium. Bei kontinuierlicher Exposition gegenüber dem Aufputschmittel wurden die Forellen inaktiver, träger und wiesen einen insgesamt reduzierten Stoffwechsel auf. Ihre Gehirne und Sexualorgane zeigten Veränderungen.

Nach einer Entzugsphase in einem sauberen Aquarium suchten die Methamphetamin-geschädigten Forellen bevorzugt Wasserbecken mit der Droge auf, während die Kontrolltiere dies nur gelegentlich taten. Dies deutet darauf hin, dass die Forellen Entzugssymptome hatten und deshalb zur Droge zurückkehrten, erklärte Horky auf Anfrage. Er ist überzeugt, dass diese Veränderungen den Forellen selbst schaden und das gesamte Ökosystem in der Natur beeinträchtigen können.

Auch die Haie vor Rio könnten gesundheitliche Probleme entwickeln und eine Gefahr für Menschen darstellen – jedoch nicht durch gesteigerte Aggressivität. Die Gefahr liegt vielmehr darin, dass Haie eine begehrte Beute sind. Menschen könnten beim Verzehr dieser Haie das Kokain und andere Drogen sowie Medikamentenwirkstoffe aufnehmen, die die Haie zuvor durch Abwasser aufgenommen haben.

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