Der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geht in diesem Jahr an zwei herausragende Persönlichkeiten: Dr. Franziska Tanneberger, eine weltweit anerkannte Moorforscherin, und den Ingenieur Thomas Speidel. Beide teilen sich die mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Auszeichnung, die zu den höchstdotierten Umweltpreisen Europas zählt und von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 27. Oktober in Mainz überreicht wird.
Dr. Franziska Tanneberger: Treibende Kraft im Moorschutz
Franziska Tanneberger leitet das Greifswald Moor Centrum (GMC) und engagiert sich leidenschaftlich für die Wiedervernässung und den Schutz von Mooren. Moore spielen eine zentrale Rolle im Klimaschutz, da sie große Mengen Kohlenstoff speichern und als natürliche Kohlenstoffsenken fungieren. Sie sind zudem wichtig für die Regulierung des Wasserhaushalts, die Artenvielfalt und die Nährstoffregulierung. Allerdings wurden in Deutschland ab dem 18. Jahrhundert Moore großflächig entwässert, was erhebliche Klimagasemissionen verursacht. Weltweit tragen entwässerte Moore mit rund zwei Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr etwa vier Prozent zu den menschengemachten Emissionen bei.
„Die Wiedervernässung und der Schutz von Mooren ist für uns und das Leben auf der Erde von existentieller Bedeutung. Beides ist besonders für den Klimaschutz unentbehrlich“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Franziska Tanneberger hat es als exzellente und weltweit hoch anerkannte Moorforscherin durch unermüdlichen Einsatz mit ihrem Team geschafft, die Bedeutung von Moorschutz und Wiedervernässung für eine lebenswerte Zukunft national und international in politischen Entscheidungsprozessen zu platzieren.“
Tanneberger hat durch ihren unermüdlichen Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, das Thema Moorschutz auf die internationale politische Agenda zu bringen, etwa bei Weltklimakonferenzen, im Weltbiodiversitätsrat und in der EU-Agrarpolitik. Sie hat an wichtigen Projekten wie dem ersten weltweiten Zustandsbericht über Moore, der Global Peatlands Assessment, mitgewirkt und gilt als Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft. Ihre Forschung zeigt, dass Moorschutz und Moornutzung kein Widerspruch sind. Sie setzt sich für nachhaltige Nutzungskonzepte nasser Moore ein, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bieten.
Thomas Speidel: Innovator für die Energiewende
Thomas Speidel, Geschäftsführer der ads-tec Energy, hat innovative, batteriegepufferte Schnellladesysteme für Elektrofahrzeuge entwickelt. Diese Systeme ermöglichen das schnelle Laden von E-Fahrzeugen innerhalb von Minuten, was den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorantreibt und die Akzeptanz der Elektromobilität erhöht. Seine Technologie funktioniert nach dem Prinzip eines WC-Spülkastens: Die Speicher laden sich langsam auf und geben den Strom bei Bedarf schnell ab. Die Systeme stabilisieren das Netz, sichern lokal erzeugte Sonnenenergie und vermeiden Stromengpässe.
Speidel wird als Pionier der klimaschonenden Elektromobilität beschrieben, der sich durch strategische Weitsicht und Innovationskraft auszeichnet. Mit über 60 Patentanmeldungen im Bereich Batterietechnik und Energiespeicher trägt er entscheidend zur Energiewende bei. Seine Vision: Elektromobilität als wichtigen Hebel für die Klimaschutzziele zu etablieren.
Gemeinsame Mission für Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Beide Preisträger stehen exemplarisch für die Verbindung von Umweltschutz und technologischer Innovation. Tanneberger und Speidel zeigen, dass Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft leisten können. Während Tanneberger für die Revitalisierung von Mooren als bedeutende Klimaschützer kämpft, treibt Speidel mit seinen neuen Speichersystemen die Energiewende voran. Ihre Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit, natürliche und technische Lösungen zu kombinieren, um die ambitionierten Klimaziele Deutschlands und der EU zu erreichen.