07. Juni 2024 ǀ Um die vom Aussterben bedrohten Kaiserpinguine zu schützen, hat ein Team der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine zuverlässige Methode entwickelt. Diese ermöglicht es, die Population genau zu überwachen und den Einfluss des Klimawandels im Südlichen Ozean frühzeitig zu erkennen.
Die Überwachung der globalen Kaiserpinguin-Population ist äußerst herausfordernd, da diese Tiere abgelegene Gebiete der Antarktis bewohnen. In den letzten beiden Jahrzehnten haben Forscher Satellitenbilder genutzt, um diese gefährdete Art zu verfolgen. Trotz der Gewinnung wertvoller Populationsdaten waren bisherige Zählungen inkonsistent und unzuverlässig. Dies liegt daran, dass Satellitenbilder nur zwischen Oktober und April aufgenommen werden können, wenn ausreichend Tageslicht vorhanden ist, um die Tiere an ihren Brutstätten zu erkennen. Zudem variiert die Anzahl der in einer Kolonie präsenten Pinguine stark, da erwachsene Tiere kommen und gehen und herkömmliche Methoden nicht zwischen ihnen und den Küken unterscheiden können.
Neue Methode: Verknüpfung von Satellitenbildern und Verhaltensforschung
Die neue Methode zur Schätzung kombiniert Satellitenbilder mit einem eingehenden Verständnis des Brutverhaltens von Kaiserpinguinen. „Das bedeutet, dass wir saisonale Ereignisse und Bedingungen zum Zeitpunkt der Bildaufnahme berücksichtigen“, erklärt Daniel Zitterbart, einer der Hauptautoren der Studie und Forscher an der FAU sowie der Woods Hole Oceanographic Institution (USA).
„Beispielsweise brüten nur die Männchen der Kaiserpinguine die Eier aus. Während dieser Zeit von etwa 64 Tagen sind die Weibchen ununterbrochen im Meer und kehren erst nach dem Schlüpfen der Küken zurück. Zusätzlich beeinflusst die Wahrnehmung der aktuellen Temperatur durch die Pinguine – vergleichbar mit der gefühlten Temperatur beim Menschen, die durch Wind oder Sonnenschein beeinflusst wird – die Methode. Wenn die Tiere sich gegenseitig wärmen, stehen sie dichter beieinander und die Kolonie erscheint kleiner.“
Präzisere Populationsschätzungen durch neue Methode
„Kombinieren wir die Informationen aus den Satellitenbildern mit unserem Wissen über das Verhalten der Kaiserpinguine, können wir sehr viel genauer ableiten, wie viele Tiere in einer Kolonie leben“, sagt der Hauptautor der Studie, FAU-Doktorand Alexander Winterl. „Unsere Schätzungen haben wir mit bestehenden Datensätzen verglichen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren in zwei Kaiserpinguinkolonien in der Antarktis gesammelt wurden. Dabei sehen wir, dass herkömmliche Methoden Trends nur über Dekaden hinweg messen können, Schwankungen innerhalb eines Jahres oder innerhalb weniger Jahre aber nicht darstellen können.”