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Hochwasserschutz in der Erft-Region: Gemeinden kooperieren

Um den Hochwasserschutz im Erft-Einzugsgebiet nachhaltig zu stärken, gründete sich nach der Flutkatastrophe 2021 die Interkommunale Hochwasserschutzkooperation Erft (hwsErft) mit Beteiligung von Kreisen und Kommunen. Die Initiative entwickelt seitdem gemeinsame Schutzkonzepte, setzt Maßnahmen um und informiert zur Eigenvorsorge. Neu erschienen sind der erste Erklärfilm, der den Unterschied zwischen Starkregen und Hochwasser anschaulich erläutert, sowie ein kompakter Flyer und die überarbeitete Webseite der hwsErft.

von | 24.06.25

Beim Hochwasserschutz im Erft-Einzugsgebiet kooperieren die Gemeinden miteinander
Bild: Pixabay/Counselling
Erftverband: Interkommunaler Hochwasserschutz

Bürgerbeteiligung entscheidend

Die Beteiligung der Bürger*innen ist zentral für den Erfolg des interkommunalen Hochwasserschutzes. In über 80 Workshops brachten viele Teilnehmende wertvolle Vorschläge ein, die von Fachbüros geprüft und in das Kartensystem „WebGIS“ übernommen wurden. In mehreren Kommunen läuft aktuell die zweite Workshop-Serie zur Abstimmung der Maßnahmen, während andernorts die erste Serie gerade begonnen hat. Zudem arbeitet der Erftverband eng mit den Landkreisen und der Bezirksregierung Köln zusammen, um die Planungs- und Genehmigungsprozesse für weitere Hochwasserrückhaltebecken zu beschleunigen.

Interkommunale Hochwasserschutzmaßnahmen

Im Rahmen interkommunaler Hochwasserschutzmaßnahmen werden derzeit mehrere bedeutende Projekte im Einzugsgebiet der Erft und ihrer Zuflüsse geplant und umgesetzt. Ein zentrales Vorhaben ist die Umgestaltung des Kommerner Mühlensees oberhalb von Kommern (Mechernich) am Bleibach in ein Hochwasserrückhaltebecken (HRB) ohne Dauerstau. Mit einem Rückhaltevolumen von 95.000 m³ auf einer Fläche von 25.000 m² und einem 7,5 Meter hohen Damm soll das Projekt, das sich aktuell im Genehmigungsverfahren befindet, bis Ende 2026 fertiggestellt werden. Dabei bleibt der Bereich weiterhin für die Naherholung nutzbar.

Im Rotbachtal zwischen Zülpich-Schwerfen und Mechernich-Eicks entsteht das HRB Schwerfen mit einem Fassungsvermögen von 229.000 m³. Das sogenannte „grüne“ Becken ist normalerweise trocken und verfügt über ein modernes Auslassbauwerk mit Ökodurchlass, das schadlose Abflüsse bis zu 12 m³/s ermöglicht. Die Planfeststellungsunterlagen werden Ende 2025 erwartet.

Ein weiteres Großprojekt ist das HRB Möschemer Mühle am Eschweiler Bach, dem größten Zufluss der Erft. Mit einem geplanten Rückhaltevolumen von rund 500.000 m³ soll es zahlreiche Orte entlang der Erft bis nach Horchheim vor Hochwasser schützen. Die Planungsleistungen werden derzeit ausgeschrieben, nachdem die Voruntersuchungen positiv abgeschlossen wurden.

Auch das HRB Schweinheim am Sürstbach bei Euskirchen ist ein wichtiger Baustein: Es soll die Steinbachtalsperre entlasten und den Orbach sowie den Swist-Unterlauf schützen. Mit einer Kapazität von bis zu 440.000 m³ und bereits erfolgten Abstimmungen befindet sich das Projekt im Scopingverfahren der Bezirksregierung Köln.

Abschließend wird am Zülpicher Wassersportsee ein rund 140 Meter langer Hochwasserabschlag errichtet, der bis zu 800.000 m³ Wasser auf einer Fläche von 83 Hektar aufnehmen kann. Der erste Bauabschnitt ist bereits abgeschlossen, die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. Alle Projekte sind auf einer interaktiven Karte einsehbar und werden durch interkommunale Hochwasserschutzkonzepte ergänzt. Sie zeigen eindrucksvoll, wie durch enge Zusammenarbeit der beteiligten Kommunen ein effektiver und nachhaltiger Schutz vor Hochwasserereignissen gewährleistet werden kann.

Erklärfilm der hwsErft „Starkregen und Hochwasser“

Kurzinformationen aus den Kommunen

Im gesamten Einzugsgebiet der Erft arbeiten die Kommunen intensiv an der Entwicklung und Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen, die sowohl kommunal als auch interkommunal abgestimmt werden. Besonders hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Städten und Gemeinden, die sich in der erfolgreichen Koordination gemeinsamer Hochwasserschutzprojekte widerspiegelt. In Bad Münstereifel sind derzeit 17 städtische Maßnahmen, vor allem Retentionsbecken, mit einem Gesamtvolumen von rund 500.000 m³ in Planung, finanziert durch Fördermittel von Land und Bund. Zwei dieser Rückhaltebecken (HRB Gilsdorf und HRB Hornbachtal) wurden bereits genehmigt. Ergänzend setzt die Stadt auf ein modernes Frühwarnsystem mit Sensorik und KI-basierter Gefahrenprognose.

Die Kreisstadt Bergheim profitierte 2021 von bereits umgesetzten Maßnahmen und blieb von größeren Schäden verschont. Sie investiert weiterhin in die Verbesserung des Hochwasserschutzes, etwa durch die Beauftragung eines Ingenieurbüros und intensive Bürgerinformation. In Euskirchen wird ein integriertes Hochwasserschutzkonzept unter starker Bürgerbeteiligung erarbeitet; zahlreiche Vorschläge und Maßnahmen wurden bereits aufgenommen, parallel werden Entwässerungsgräben instandgesetzt und eine Starkregenberatung angeboten.

Auch in Kerpen und Rheinbach stehen umfassende Konzepte im Fokus, wobei in Rheinbach neben technischen Maßnahmen wie mobilen Schutzsystemen und neuer Retentionsflächen auch die Eigenvorsorge und regelmäßige Gewässerpflege eine zentrale Rolle spielen. Die Gemeinde Swisttal setzt auf ein externes Projektmanagement und arbeitet eng mit Fachbehörden und Verbänden zusammen, während in Zülpich die Konzeptentwicklung mit aktiver Bürgerbeteiligung und Unterstützung durch das Land NRW vorangetrieben wird.

Parallel zu diesen kommunalen Initiativen werden großräumige Hochwasserrückhaltebecken wie am Kommerner Mühlensee, in Schwerfen, an der Möschemer Mühle und in Schweinheim sowie ein Hochwasserabschlag am Zülpicher Wassersportsee geplant oder bereits umgesetzt. Diese Maßnahmen sind auf einer interaktiven Karte einsehbar und verdeutlichen, wie wichtig die abgestimmte, interkommunale Zusammenarbeit für einen wirksamen Hochwasserschutz in der Region ist.

Weitere Informationen:

Homepage des Erftverbandes
Informationsseiten zum Hochwasserschutz
Homepage der hwsErft
WebGis der hwsErft
Flyer der hwsErft

 


 

(Quelle: Erftverband)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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