19. Juni 2024 | Ein neues Monitoring-Verbundprojekt unter der Leitung von Forschenden der Universität Hamburg untersucht, wie sich die Vielfalt von Bakterien, Viren, Pilzen und anderen mikroskopisch kleinen Lebewesen im Abwasser einer Großstadt verändert und was diese Veränderungen über die Gesundheit der Stadtbevölkerung aussagen können.
Die Forscher des Fachbereichs Biologie der Universität Hamburg entnehmen entlang der Abwasserströme der Stadt Proben, um die mikrobiologische Vielfalt zu untersuchen. Diese wird maßgeblich vom Menschen geprägt, z.B. durch Antibiotika, die Bakterien im Wasser beeinflussen, sowie durch Giftstoffe, Weichmacher und Mikroplastik, die die Biodiversität verändern. Im Rahmen des Projekts „MOMOBIO“ nutzen sie bioinformatische und molekulargenetische Methoden, um Kleinstlebewesen zu identifizieren und deren Vorkommen zu kartieren.
Gesundheitsüberwachung durch aquatisches Mikrobiom
„Nicht erst in der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, dass das menschliche Abwasser ein sehr guter Indikator ist, um etwa die Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung vorherzusagen. Wir möchten im Rahmen des Projekts ein Instrument für Hamburg entwickeln, das aus der Analyse des aquatischen Mikrobioms zuverlässige Aussagen zu Gesundheitsfragen ermöglicht“, erklärt Verbundkoordinator Prof. Dr. Wolfgang Streit, Leiter der Abteilung Mikrobiologie und Biotechnologie der Universität Hamburg.
Ziel ist ein multidisziplinäres Langzeitmonitoring mikrobieller Biodiversitätsveränderungen.
Für das Projekt MOMOBIO arbeiten Teams der Universität Hamburg, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, „Hamburg Wasser“, dem Institut für Hygiene und Umwelt der Stadt Hamburg sowie der Nichtregierungsorganisation „Life Science Nord“ zusammen. Nach einer einjährigen Konzeptionsphase erhält das Projekt im Rahmen der Förderlinie „BiodivGesundheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nun 1,9 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre zur Umsetzung.