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Grubenwasser für Wärme- und Kälteversorgung nutzen

Das Fraunhofer IEG, die Stadtwerke Bochum und ihr Tochterunternehmen FUW GmbH konnten die erste Geothermiebohrung auf der Entwicklungsfläche MARK 51°7 in rund 340 Meter Tiefe erfolgreich abschließen. Der alte Stollen der ehemaligen Zeche Dannenbaum ist erreicht. Nun wird geprüft, ob von dort wie geplant Grubenwasser zu Tage gefördert werden kann. Parallel wird die zweite Bohrung […]

von | 11.02.22

Bohrplatz auf der ehemaligen Zeche Dannenbaum

Das Fraunhofer IEG, die Stadtwerke Bochum und ihr Tochterunternehmen FUW GmbH konnten die erste Geothermiebohrung auf der Entwicklungsfläche MARK 51°7 in rund 340 Meter Tiefe erfolgreich abschließen. Der alte Stollen der ehemaligen Zeche Dannenbaum ist erreicht. Nun wird geprüft, ob von dort wie geplant Grubenwasser zu Tage gefördert werden kann. Parallel wird die zweite Bohrung gestartet, die eine Tiefe von rund 820 Meter erreichen soll. Die Bohrungen dienen dazu, das Energiepotenzial von Grubenwasser für eine kombinierte Wärme- und Kälteversorgung nutzbar zu machen. Experten sprechen hier von einem Energiekonzept der 5. Generation. Zuvor führten die FUW und das IEG eine Machbarkeitsstudie durch.

„Kaltes“ und warmes Grubenwasser wird gefördert

Die Bohranlage soll die ehemalige Steinkohlezeche Dannenbaum und das dort vorhandene Grubenwasser über zwei Bohrungen erschließen. Für die Wärmeversorgung soll das rund 30 Grad Celsius warme Grubenwasser der ehemaligen Zeche zu Tage gefördert, über Wärmepumpen auf ca. 45 Grad Celsius erwärmt und anschließend in das Netz abgegeben werden. Auch für die Kälteversorgung der entstehenden Immobilien wird das Grubenwasser genutzt. Dafür wird aus einer Tiefe von etwa 340 Metern ca. 18 Grad Celsius »kaltes« Wasser gefördert.

Das natürliche Energiepotenzial des Grubenwassers wird Prognosen zufolge durch diese optimale energetische Ausnutzung zu mehr als 75 Prozent den Wärme- und Kältebedarf der angeschlossenen Abnehmer decken. Der verbleibende Wärmebedarf wird aus dem Fernwärmenetz der FUW GmbH gedeckt. Kältemengen, die an sehr heißen Tagen zusätzlich erforderlich sind, werden über konventionelle Kälteanlagen an das Kältenetz von MARK 51°7 übergeben. Sobald beide Bohrungen erfolgreich abgeteuft sind und auch die geplante Verfügbarkeit des Grubenwassers durch Pumpversuche überprüft ist, kann die Planung der Anlagentechnik innerhalb der neuen Energiezentrale Ost finalisiert werden. Die Energiezentrale Ost dient dazu, die im Grubenwasser enthaltene Wärme- bzw. Kälteenergie mittels Wärmepumpentechnik auf die für die Versorgung der Kunden erforderlichen Temperaturniveaus zu bringen.

Innovationsstandort MARK 51°7

Das neue Energiekonzept leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Dank der Nutzung der nachhaltigen und erneuerbaren Energiequelle des Grubenwassers werden klimaschädliche Treibhausgasemissionen (CO2), verglichen mit einer konventionellen Wärme- und Kälteversorgung mit Erdgasbetrieb und elektrischen Kompressionskältemaschinen, in Summe um rund 3.200 Tonnen pro Jahr reduziert. Alle Projektpartner arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Pilotstandort MARK 51°7 auch als Referenz für weitere Wärme- und Kältenetze der 5. Generation dienen kann. Der Aufbau der innovativen Wärme- und Kälteversorgung für MARK 51°7 wird aus Mitteln des EU-Interreg-Programms North-West Europe und des BMWi-Förderprogramms „Wärmenetze 4.0“ unterstützt. MARK 51°7 ist eines der größten Innovations-Quartiere in Deutschland. Moderne, technologieorientierte Unternehmen finden auf dem knapp 70 Hektar großen Areal ebenso Platz wie Institute und Forschungseinrichtungen, die einen engen Kontakt zur Wirtschaft suchen. Das Gelände des ehemaligen Bochumer Opel-Werks, das von der Bochum Perspektive GmbH aufbereitet wird, ist bereits zu 96 Prozent vermarktet.

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