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Gibt es eine gesellschaftliche Wasserblindheit?

Klimawandel, Übernutzung und Verschmutzung setzen die Wasserverfügbarkeit unter Druck. Ein wichtiger Anlass für die Wasserverbände, ihre Forderungen an die zukünftige Bundesregierung zu stellen. Ob die tatsächlichen Herausforderungen für unser Lebensmittel Nr. 1 in der Bevölkerung angekommen sind, ergab eine Bevölkerungsumfrage.

von | 05.03.25

Quelle:Pixabay/yogendras31

Erst kürzlich veröffentlichten die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ihren Wasseratlas, in dem auf die Umsetzungsprobleme bei Gesetzen und Programmen zum Gewässerschutz hingewiesen wurde. In diesem Wasseratlas sind auch wesentliche Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage zum Thema Wasser erschienen: Welche Sicht haben die Menschen auf das Thema Wasser und gibt es eine gesellschaftliche Wasserblindheit?

Die Studie wurde von der Zühlsdorf + Partner Marketingberatung und dem Lehrstuhl „Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte“ der Universität Göttingen im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung durchgeführt. Dazu wurden ab dem Sommer 2024 1.019 Bürger:innen ab 16 Jahren dazu befragt, Hinsichtlich der Auswahl der Befragten wird die Gruppe als annähernd bevölkerungsrepräsentativ angegeben.

  • welche Bedeutung den Themen Wasserknappheit, Hochwasser und Wasserqualität in Deutschland beigemessen wird,
  • wo Bürger:innen Handlungsbedarfe sehen,
  • welche Akteure sie in der Verantwortung für den Wasserschutz sehen,
  • wie sie konkrete politische Maßnahmen zum Wasserschutz beurteilen und
  • wo sie selbst aktiv sind.

Wesentliche Ergebnisse

Trotz der bei den Befragten erhobenen großen Wertschätzung für das Thema Wasser gibt es die gesellschaftliche „Wasserblindheit“ tatsächlich: Viele Menschen in Deutschland unterschätzen die Folgen des Klimawandels auf den Wasserkreislauf oder setzen nur selten gezielte Wassersparmaßnahmen um. Auch ökonomische Anreize für einen bewussteren Wasserverbrauch stoßen oft auf Skepsis.

Gleichzeitig zeigt die Studie, dass es ein wachsendes Bewusstsein für den Wasserschutz gibt. Viele Menschen unterstützen politische Maßnahmen wie die Speicherung von Regenwasser, Rückhaltebecken oder strengere Vorgaben für wassersparende Produkte. Die Herausforderung besteht nun darin, Aufklärung zu fördern, um die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Wasserkrise deutlicher zu machen – und sowohl individuelle als auch politische Verantwortung zu stärken.

Worin zeigt sich die Wasserblindheit?

Die Wasserblindheit offenbart sich in diesen drei Bereichen:

  • Wissensdefizite: Es besteht ein mangelndes Verständnis über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserressourcen in Deutschland. Viele sind unsicher, ob sie sich mehr vor Hochwasser oder Dürre fürchten sollten und wann und wo solche Ereignisse auftreten könnten.

  • Individuelle Handlungseinschränkungen: Obwohl einfache und kostensparende Maßnahmen wie die Nutzung von Sparknöpfen bei Spül- und Waschmaschinen verfügbar sind, werden sie von fast der Hälfte der Befragten nicht genutzt. Zudem haben nur etwa 50 % besonders wassersparende Geräte angeschafft.

  • Gesellschaftliche Ebene: Es gibt nur eine bedingte Akzeptanz für ökonomische Anreize zum Wasserschutz.

Bewusstsein für Wasserkrisen muss noch wachsen

Die Thematik der Wasserkrise ist als Krisenthema relativ neu und noch nicht fest im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. Dies führt zu Unsicherheiten und ungefestigten Meinungen. Einerseits gibt es hohe Zustimmungswerte für den grundlegenden Schutzcharakter und allgemeinen Handlungsbedarf, andererseits geringe Unterschiede in der Einschätzung einzelner Problematiken und der Priorisierung von Maßnahmen.

Hauptprobleme: Hochwasser, Dürre, Wasserverschmutzung:

Die Bevölkerung schwankt in der Wahrnehmung der Wasserproblematik zwischen zu viel (Hochwasser) und zu wenig Wasser (Dürre) sowie der Sorge um Wasserverschmutzung, mit einer leichten Tendenz zur Sorge vor Hochwasser.

Individuelle Betroffenheit:

Der Großteil der Bevölkerung in Deutschland war bisher nicht direkt von Wasserproblemen betroffen. Nur 12 % der Befragten gaben an, bereits persönliche Erfahrungen mit Hochwasser gemacht zu haben.

Wassersparen im Haushalt:

Obwohl Wassersparen als wichtig erachtet wird, setzen viele Haushalte einfache Maßnahmen nicht um. Fast die Hälfte nutzt keine Sparknöpfe bei Haushaltsgeräten, und nur etwa die Hälfte hat besonders wassersparende Geräte gekauft.

Einschätzung politischer Maßnahmen:

Es gibt eine breite, generelle Zustimmung zu vielen Maßnahmen zum Wasserschutz. Besonders starke Unterstützung finden Infrastrukturmaßnahmen wie das Auffangen von Regenwasser, mehr Rückhaltebecken und Renaturierung.

Transparenz über den Wasserfußabdruck:

Rund die Hälfte der Befragten interessiert sich für ihren Wasserfußabdruck, also den Wasserverbrauch, der durch Konsumgüter entsteht. Das grundlegende Konzept des knappheitsgewichteten Wasserverbrauchs ist jedoch weitgehend unbekannt. Ein interpretatives Label, beispielsweise als Teil eines Umweltlabels, könnte daher sinnvoll sein.

Fazit

Die Studie zeigt, dass Wasser als überlebenswichtige Ressource hochgeschätzt wird, aber dennoch erhebliche Wissens- und Handlungslücken bestehen. Um die Wasserkrise nachhaltig zu bewältigen, sind politische Maßnahmen, gezielte Aufklärung und individuelle Verantwortung erforderlich.

Quelle: Zühlsdorf, A., Jürkenbeck, K., Schulze, M., Spiller, A. (2025):
Wasserblindheit? So steht Deutschland zum Wasserschutz. Göttingen.

Zur Studie

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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