Eine internationale Studie unter Leitung von Helmholtz Munich hat die gesundheitlichen Folgen von Starkregenereignissen untersucht. An 645 Standorten in 34 Ländern wurden Daten von 1980 bis 2020 ausgewertet. Das Ergebnis: Extremregen, der statistisch etwa alle fünf Jahre auftritt, erhöht das Sterberisiko deutlich – vor allem bei Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Regionale Unterschiede zeigen jedoch, dass lokale Klima- und Umweltbedingungen eine Rolle spielen.
Globale Gesundheitsrisiken durch Starkregen im Fokus der Forschung
„Aus Ostasien war schon länger bekannt, dass extreme Regenereignisse starken Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben“, erklärt Dr. Alexandra Schneider, Stellvertretende Direktorin des Instituts für Epidemiologie.
Ziel der Studie sei es gewesen, die globalen Auswirkungen zu erforschen.
„Wir haben die Regenfälle nach ihrer Häufigkeit analysiert und ihren Einfluss auf verschiedene Gesundheitsrisiken untersucht“, so Schneider.
Die Daten zeigen, dass extreme Regenfälle nicht nur die allgemeine Sterblichkeit erhöhen, sondern auch spezifische Risiken bergen. „
Gesundheitsrisiken durch Starkregen entstehen etwa, wenn medizinische Behandlungen ausfallen, Medikamente fehlen oder psychischer Stress zunimmt“, sagt Dr. Cheng He, Hauptautor der Studie.
Auch Krankheitserreger, die durch hohe Feuchtigkeit begünstigt werden, könnten eine Rolle spielen.
Moderate Regenfälle als Chance – aber politische Maßnahmen dringend nötig
Moderate Regenereignisse, die alle ein bis zwei Jahre vorkommen, zeigten hingegen teils schützende Effekte auf die Gesundheit, etwa durch verbesserte Luftqualität und gesunkene Temperaturen. Regionale Faktoren wie Klimazone und Vegetation beeinflussen ebenfalls die gesundheitlichen Auswirkungen von Starkregen.
Angesichts der Ergebnisse fordert Prof. Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie, politisches Handeln: „Wir brauchen weltweit robuste Gesundheitsvorsorgestrategien und Maßnahmen zur Anpassung, insbesondere in den am stärksten betroffenen Regionen.“
Frühwarnsysteme, bessere Infrastruktur und grüne Stadtgestaltung könnten helfen, die Risiken zu minimieren.
„Es geht um Menschenleben“, betont Peters.
Originalpublikation: Rainfall events and daily mortality across 645 global locations: two stage time series analysis | The BMJ