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Expedition MSM129 untersucht Tiefenströmungen im Nordatlantik

Die Expedition MSM129, unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, ist am Samstag in den Nordatlantik aufgebrochen.

von | 04.06.24

Messdaten zeigen bereits Veränderungen auf, die mit ozeanischen und atmosphärischen Prozessen zusammenhängen.
Quelle: GEOMAR/Sören Janssen

04. Juni 2024 Ι Die Expedition MSM129, unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel, ist am Samstag in den Nordatlantik aufgebrochen. Ihr Ziel ist es, die Tiefenströmungen in dieser Schlüsselregion zu untersuchen.

Im Atlantik spielt das globale Meeresströmungssystem eine entscheidende Rolle beim Transport von Wärme nach Norden. Dieser Prozess stabilisiert das heutige Klima auf der Erde. Wenn der Wärmetransport abnimmt, kann dies zu einem Kipppunkt im Klimasystem führen, der weltweite Veränderungen zur Folge hat. Eine Schlüsselregion für dieses globale Strömungssystem ist der Nordatlantik, insbesondere die Labrador- und Irmingersee. Eine internationale Expedition unter der Leitung des GEOMAR hat sich auf den Weg gemacht, um neue Messdaten über die Tiefenströmungen im Nordatlantik zu sammeln. Über die Online-Plattform BELUGA können Sie sowohl das Schiff als auch die Messdaten live verfolgen.

Wärmeaustausch im Nordatlantik

Im Nordatlantik gibt das Oberflächenwasser große Mengen an Wärme an die Atmosphäre ab, was in Europa zu einem milden Klima führt. Das abgekühlte Oberflächenwasser wird schwerer und sinkt in größere Tiefen ab, wo es als Tiefenwasser in Richtung Südatlantik strömt. Diese Tiefenströmungen folgen den westlichen Kontinentalrändern und bilden den “Tiefen Westlichen Randstrom”.

Die Labradorsee ist eine der wenigen Regionen, in denen dieser Strom nahe der Oberfläche zu finden ist. Änderungen in der Temperatur, dem Sauerstoff- oder Kohlendioxidgehalt werden in die Tiefsee exportiert, wo sie möglicherweise für Jahrhunderte verbleiben. Um Klimavorhersagen zu verbessern, ist es wichtig, die Prozesse zu verstehen, die zu Veränderungen im Tiefen Westlichen Randstrom führen.

Messdaten zeigen bereits Veränderungen auf, die mit ozeanischen und atmosphärischen Prozessen zusammenhängen. Die Expedition wird untersuchen, ob sich diese Wärmeanomalie auch in tieferen Schichten des Nordatlantiks nachweisen lässt und ob sie sich auf die Strömungen auswirkt. Das GEOMAR betreibt seit 1997 ein Ozean-Observatorium vor der Küste Labradors mit sieben Messstationen. Diese zeichnen kontinuierlich Daten zu Strömung, Temperatur, Sauerstoff- und Salzgehalt auf. Alle zwei Jahre werden die Daten ausgelesen und weitere Proben genommen. Während der Expedition werden auch Unterwegsdaten gesammelt, um die Nutzung für Ozean- und Wettervorhersagen zu testen.

„Der Ozean besitzt Eigenschaften, die die bisherigen Auswirkungen der dramatisch voranschreitenden Klimaerwärmung abmildern“, sagt Karstensen.

So hat der Ozean aufgrund seiner hohen Wärmekapazität bisher mehr als 90 Prozent der überschüssigen Wärme aufgenommen und speichert diese in zunehmend größeren Tiefen. Doch je mehr sich die Tiefsee verändert, desto weniger kann der Ozean menschengemachte Veränderungen in der Atmosphäre wie die Erwärmung und den Anstieg von Treibhausgasen abmildern.

„Irgendwann stößt auch die Kapazität der Tiefsee an ihre Grenzen.“

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