20. Juni 2024 | Forscher des NIOZ haben einen Meerespilz identifiziert, der nach UV-Bestrahlung Polyethylen abbauen kann und damit neue Hoffnung im Kampf gegen Plastikverschmutzung bietet.
Ein im Meer lebender Pilz kann den Kunststoff Polyethylen abbauen, wenn er zuvor UV-Strahlung ausgesetzt wurde. Diese bahnbrechenden Erkenntnisse wurden von Forschern des Königlich Niederländischen Instituts für Meeresforschung (NIOZ) und ihren internationalen Kollegen in der Fachzeitschrift Science of the Total Environment veröffentlicht. Sie vermuten, dass in den tieferen Ozeanschichten noch viele weitere plastikabbauende Pilze existieren.
Meerespilz Parengyodontium album: Ein neuer Akteur im Kampf gegen Plastikmüll
Der Pilz Parengyodontium album, der in Gemeinschaft mit anderen marinen Mikroben auf Plastikmüll lebt, kann Polyethylen (PE) zersetzen – den häufigsten Kunststoff in den Meeren. Diese Entdeckung, zu der auch Wissenschaftler der Universität Utrecht, der Ocean Cleanup Foundation sowie Forschungsinstitute aus Paris, Kopenhagen und St. Gallen (Schweiz) beigetragen haben, erweitert die Liste der bisher bekannten plastikabbauenden Meerespilze auf fünf. Bisher war vor allem bekannt, dass verschiedene Bakterien Plastik abbauen können.
Die Forscher suchten gezielt in den Hotspots der Plastikverschmutzung im Nordpazifik nach Mikroben, die Plastik abbauen können. Aus dem gesammelten Plastikmüll isolierten sie den Meerespilz, indem sie ihn im Labor auf speziellen Kunststoffen mit markiertem Kohlenstoff züchteten.
Vaksmaa erklärt: „Diese sogenannten 13C-Isotope bleiben in der Nahrungskette nachweisbar. Sie dienen als Markierung, mit der wir verfolgen können, wohin der Kohlenstoff gelangt und ihn in den Abbauprodukten zurückverfolgen.“ Vaksmaa zeigt sich begeistert von den neuen Erkenntnissen: „Das Herausragende an dieser Forschung ist, dass wir den Abbauprozess quantifizieren können.“