Nach der Begrüßung durch Prof. Dr.-Ing. Hans-Georg Herrmann, Mitglied des Institutsleitungskreises, betonte Jürgen Barke, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie des Saarlandes, die Bedeutung solcher Forschungsinitiativen: Projekte wie ImaB-Edge seien zentral, um die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur zu gewährleisten. Anschließend stellte Dirk Koster, Chief Scientist am Fraunhofer IZFP, das Gesamtkonzept und die Resultate vor. An themenbezogenen Präsentationsinseln konnten Gäste die Technologien im direkten Anwendungskontext kennenlernen.
Vorausschauende Wartung schützt Leben und Kosten
Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat die Relevanz einer kontinuierlichen Zustandsbewertung eindrücklich vor Augen geführt. Schäden frühzeitig zu erkennen, schützt Menschenleben und senkt gleichzeitig die Instandhaltungskosten erheblich. Im Projekt ImaB-Edge arbeiteten Experten aus Materialforschung, Bauwesen, Hard- und Softwareentwicklung zusammen, um ein modulares System zur permanenten Zustandsüberwachung zu entwickeln. Es soll kritische Infrastruktur wie Brücken, Dämme oder Kläranlagen kontinuierlich kontrollieren und frühzeitig auf Risiken hinweisen.
„Gerade bei vielbefahrenen Brücken können Sperrungen schnell Schäden in Millionenhöhe verursachen. Mit unserem modularen Vor-Ort-System lassen sich Bauwerke dauerhaft überwachen, sodass wir flexibel reagieren können. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern hilft auch, Instandhaltungskosten deutlich zu reduzieren“, erklärt Dirk Koster, wissenschaftlicher Projektleiter und Chief Scientist Sensor-Intelligenz und Mikroelektronik am Fraunhofer IZFP.
Schlüsseltechnologien: Praxistest im Reallabor
Basis der Lösung sind intelligente Sensoren, die Neu- ebenso wie Bestandsbauten ausstatten können. Sie erfassen kontinuierlich Messdaten zu Belastung, Schwingung oder Temperatur, die über Sensor-Edge-Einheiten erhoben, vorverarbeitet und in einem Edge-Gateway zusammengeführt werden. Eine Künstliche Intelligenz führt die Analyse lokal durch und übermittelt nur die relevanten Ergebnisse an Leitstellen oder Wartungsteams.
Diese dezentrale Datenverarbeitung ermöglicht Echtzeitbewertungen, spart Ressourcen und reduziert den Datenverkehr in zentrale Clouds – ein wichtiger Beitrag zu Datensicherheit und Effizienz. Künftig sollen die entwickelten Systeme auch auf Tunnel, Bahntrassen und weitere Bauwerke übertragen werden.
Wie das System im Einsatz funktioniert, demonstriert das Reallabor auf dem IZFP-Gelände in Saarbrücken. Dort überwachen Sensoren an einer Parkplatzeinfahrt die Belastung durch Fahrzeuge, ergänzt durch eine Wetterstation und Kameratechnik. EUROKEY Software GmbH und WPM Ingenieure GmbH werten die Daten aus und visualisieren sie anschaulich. So wird sichtbar, wie Verkehr und Wetter langfristig die Struktur eines Bauwerks beeinflussen.
Ein Beitrag zur Infrastruktur der Zukunft
Das vom BMFTR mit rund 5,6 Mio. Euro geförderte Projekt zeigt, wie die Kombination aus Sensorik, Edge-Computing und KI zu intelligenten, nachhaltigen Lösungen führt. ImaB-Edge eröffnet neue Wege für die vorausschauende Instandhaltung kritischer Infrastruktur – und damit für mehr Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im Bauwesen von morgen.
Weitere Informationen zum Projekt:
ImaB-Edge – Fraunhofer IZFP
ImaB-Edge – Intelligente, multimodale und autarke Bauwerksprüfung
ImaB-Edge — Elektronikforschung
(Quelle: Fraunhofer IZFP)







