Citizen Science im Klassenzimmer
Junge Menschen für Natur und Wissenschaft begeistern und nützliche Daten gewinnen. Diesen Ansatz verfolgt das Citizen Science-Projekt DNA macht Schule. Kinder aus der Grundschule und Schüler:innen der gymnasialen Oberstufe in NRW untersuchen in dem Projekt ein schulnahes Fließgewässer. Dort beurteilen sie die Gewässerstruktur, also beispielsweise, wie der Bach verläuft und wie seine Umgebung aussieht. Und sie verschaffen sich einen Überblick über die dort lebenden Tiere, indem sie u. a. Steine umdrehen und die Arten bestimmen.
Aber nicht alle Lebewesen lassen sich leicht entdecken. Hier kommt die innovative Forschungsmethode DNA-Metabarcoding in Spiel: Sie funktioniert wie ein Barcode-Leser, der auch kleinste Lebewesen anhand genetischer Spuren im Wasser identifizieren kann. Forscher:innen der Aquatischen Ökosystemforschung der Universität Duisburg-Essen (UDE) analysieren die Gewässerproben der Schüler:innen und erstellen Listen der nachgewiesenen Arten. Diese werden vom Biology Education Research and Learning Lab, kurz BERLL, für die Auswertung in der Schule aufbereitet und in ein Unterrichtskonzept eingebunden. Mit den Ergebnissen können die Schüler:innen Rückschlüsse auf die Lebensgemeinschaften und den ökologischen Zustand ihres Gewässers in Schulnähe ziehen.
Wissenschaft und Bildung Hand in Hand
Die auf diese Weise gewonnenen Daten sind auch für die Wissenschaft und Umweltbehörden von Bedeutung, da es über den Zustand vieler kleiner Fließgewässer in NRW bislang nur wenige Informationen gibt. Im Sinne des Citizen-Science-Ansatzes – auch Bürgerwissenschaften genannt – arbeiten Schüler:innen, Lehrkräfte und Wissenschaftler:innen gemeinsam an einem Ziel. Die Teilnehmenden entwickeln dabei ein Bewusstsein für den Schutz von Ökosystemen und lernen moderne Forschung praxisnah kennen.
Das Projekt wird durch das Umweltbundesamt finanziert. Das Kick-off-Treffen fand am 2. Juni im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) in Berlin statt. Dort präsentierten und diskutierten Vertreter:innen aus Wissenschaft, Schule, Umweltbundesamt und Ministerium die Ziele und geplanten Aktivitäten des Projekts.