Filter by Themen
Filter by Kategorien
Filter by Veranstaltungsschlagworte
FS Logoi

Arsen im Regen: Forschende entschlüsseln Transportwege des Umweltgifts

Auf 2877 Metern Höhe untersuchten Forschende Feinstaub, Wolken und Regenwasser auf Spuren von Arsen. Mit neuen Methoden deckten sie auf, wie das Umweltgift durch die Atmosphäre transportiert wird – und welche überraschenden Quellen eine Rolle spielen.

von | 14.01.25

Auf dem Bergobservatorium Pic du Midi in Frankreich regnet es aus allen Himmelsrichtungen – ideal um die Wege von Arsen in der Atmosphäre zu ergründen.
Quelle: Esther Breuninger / ETH Zürich

Auf dem Pic du Midi in den Pyrenäen haben Forschende der ETH Zürich Feinstaub, Wolken und Regenwasser untersucht, um Spuren von Arsen in der Atmosphäre aufzudecken. Dabei kamen neu entwickelte Messmethoden zum Einsatz, die es ermöglichten, die Transportwege dieses Umweltgifts genauer zu analysieren.

Arsen ist ein Spurenelement, das chemisch eng mit dem essenziellen Phosphor verwandt ist. Diese Ähnlichkeit kann für Zellen problematisch sein: «Auf dieser Verwechslungsgefahr beruht die Giftigkeit von Arsen», erklärt Lenny Winkel, Professorin am Institut für Biogeochemie und Schadstoffdynamik der ETH Zürich.

Präzise Analysen in großer Höhe

Die Forschungsstation auf dem Pic du Midi, gelegen auf 2877 Metern über dem Meeresspiegel, bot ideale Bedingungen für die Messungen, da sie weitgehend unbeeinflusst von lokalen Verschmutzungsquellen ist. Die Forschenden fanden heraus, dass Wolken deutlich mehr Arsen enthalten als Regenwasser.

Dennoch gibt es keinen Grund zur Sorge, wie Winkel betont: «Das Arsen ist in der Atmosphäre sehr stark verdünnt.»

Dank einer Optimierung der Messverfahren konnten die Forschenden extrem geringe Konzentrationen von 1 bis 2 Nanogramm pro Liter nachweisen – eine bis zu zwanzig Mal niedrigere Messgrenze als bei früheren Methoden.

Transportwege des Arsens entschlüsselt

Durch die Kombination chemischer Analysen mit Modellen der Luftmassenbewegungen identifizierte das Team charakteristische Transportmuster des Arsens. So deuteten Proben mit hohem Natriumgehalt darauf hin, dass das Arsen aus Meersalz stammte. Andere Proben, die mehr gelösten organischen Kohlenstoff enthielten, wiesen auf eine Herkunft über Land hin.

«Gelöster organischer Kohlenstoff kann von natürlichen Quellen wie Pflanzen stammen, aber auch durch menschliche Aktivitäten wie Verkehr oder Industrie verursacht sein», erläutert Esther Breuninger, die Erstautorin der Studie.

Biologische Prozesse als Schlüsselrolle

Ein überraschender Befund der Studie war der Nachweis von methylierter Arsenverbindungen in den Proben. Diese entstehen durch die Aktivität von Mikroorganismen wie Bakterien, Algen oder Pilzen, die Arsen aufnehmen und in veränderter Form wieder ausscheiden.

«Unsere Ergebnisse zeigen, dass biologische Prozesse eine wichtigere Rolle spielen als bisher angenommen», sagt Winkel.

In einigen Proben dominierten die methylierten Verbindungen sogar das nachgewiesene Arsen. Dieser Befund stellt die bisherige Annahme infrage, dass hauptsächlich menschliche Aktivitäten für atmosphärisches Arsen verantwortlich seien. Offenbar tragen biologische Prozesse erheblich dazu bei, historische Arsen-Verschmutzungen zu mobilisieren und global zu verteilen.

«Nun gilt es, diese Erkenntnisse stärker in Modelle zum globalen Kreislauf von Arsen einzubinden», resümiert Winkel.


Originalpublikation: Breuninger ES, Tolu J, Aemisegger F, Turnherr I, Bouchet S, Mestrot A, Ossola R, McNeill K, Tukhmetova D, Vogl J, Meermann B, Sonke JE, Winkel LHE. Marine and terrestrial contributions to atmospheric deposition fluxes of methylated arsenic species. Nature Communications 2024. 15: 9623, doi: 10.1038/s41467-024-53974-zcal

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Wie sich Südafrika aus dem Meer erhebt
Wie sich Südafrika aus dem Meer erhebt

Südafrika hebt sich langsam aus den Fluten – je nach Region um bis zu zwei Millimeter pro Jahr. Bislang glaubte man, dass Strömungsvorgänge im Erdmantel das Phänomen verursachen. Eine Studie der Universität Bonn liefert nun jedoch eine andere Erklärung: Demnach sind Dürren und die damit verbundenen Wasserverluste der Hauptgrund für den Anstieg.

mehr lesen
Nor-Shipping 2025 turns spotlight on innovation
Nor-Shipping 2025 turns spotlight on innovation

Nor-Shipping 2025, taking place in Oslo and Lillestrøm 2-6 June, announced on 12 May the shortlists for two of its most coveted accolades, the Next Generation Ship Award and the Ocean Solutions Award. Celebrating innovations, technologies and pioneering projects capable of balancing both environmental and commercial sustainability, the initiatives attracted a huge number of entries from across the world. Selecting the eventual winners was, according to Nor-Shipping Director Sidsel Norvik, „tougher than ever“.

mehr lesen
University of Tübingen: Glyphosate in waters may originate from detergent additives
University of Tübingen: Glyphosate in waters may originate from detergent additives

Certain detergent additives known as aminopolyphosphonates can be transformed into glyphosate and other problematic substances when wastewater is treated. A research team led by Professor Stefan Haderlein of the Geo- and Environmental Center at the University of Tübingen has made this fundamental finding. To achieve this, the team carried out comprehensive experiments in the laboratory which also included conditions found in wastewater. The finding solidifies the suspicion that detergent additives are a significant source of the consistently high levels of glyphosate in European waters. It was previously assumed glyphosate was released into the environment almost exclusively during its use as an herbicide. The study has been published in the scientific journal Nature Communications.

mehr lesen
Auswirkungen des nächtlichen Himmelsleuchten
Auswirkungen des nächtlichen Himmelsleuchten

Lichtverschmutzung, die als Himmelsleuchten die Nacht erhellt, fördert das Wachstum von Cyanobakterien (gemeinhin auch Blaualgen genannt) und regt die Stoffumsätze in Seen an. Das zeigt eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), die Teil des bislang größten Freilandexperiments zur Wirkung von Lichtverschmutzung auf Seen ist.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG

Branchen: Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung
Thema: Wasserstress

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung,

ENREGIS GmbH

Thema: Wasserstress

ENREGIS ist ein ausgesprochen dynamisches Unternehmen mit fachlich versierten und erfahrenen Mitarbeitern aus dem Segment des Regenwasser-Managements, der Entwässerungstechnik sowie der ökologischen regenerativen Wärmetechnik und der dazu gehörenden Dienstleistungen. Im Vertrieb und in der

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03
Datenschutz
gwf-wasser.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
gwf-wasser.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: