06.07.2021 Sinkende Grundwasserspiegel und zunehmende Versalzung von Grundwasser sind Herausforderungen der Gegenwart und Folgen der klimatischen Veränderungen. Um Lösungen geht es bei einem bundesweiten Forschungsprojekt mit Beteiligung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) unter Federführung der Technischen Universität Dresden. Zu diesem Zweck wird ab Ende 2022 für acht Monate eine Pilotanlage beim Wasserwerk Langeoog aufgebaut. Sie soll insbesondere Natrium und Chlorid aus dem küstennahen Grundwasser entfernen, um es anschließend wieder zum Zwecke der Grundwasseranreicherung zu versickern. Ziel ist, für diesenVorgang spezielle Membrane zu entwickeln, durch die das Wasser entsprechend aufgereinigt werden kann.
Schonung der Trinkwasserressourcen
„Trinkwasserqualität hat es danach zwar nicht“, berichtet Yannick Tiemann, Projektleiter auf Seitendes OOWV. „Aber es kann anschließend dem Grundwasserkörper zugeführt werden.“ Denkbar sei möglicherweise auch, das so aufbereitete Wasser für industrielle Zwecke zu nutzen und auf diese Weise die Trinkwasserressourcen zu schonen.
Bis zu ersten konkreten Ergebnissen ist es noch ein weiter Weg – das Forschungsvorhaben mit dem Titel „innovatION“ steht an seinem Beginn. Erste Resultate werden 2024 erwartet. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
„In der achtmonatigen Pilotphase beim Wasserwerk Langeoog übernehmen wir die Betreuung der Anlage sowie die Probenahmen von unterschiedlichen Wässern – also Grundwasser, Prozesswasser und Wasser aus der Pilotanlage. Die Proben und die darausgewonnen Ergebnisse stellen wir den Projektpartnern für Laborversuche zur Verfügung“, erklärt Yannick Tiemann. „Aufgrund des global ansteigenden Wasserbedarfs und den sinkenden zur Verfügung stehenden Süßwasserressourcen besteht ein weltweites Interesse an effizienten Entsalzungsverfahren“, heißt es in der „innovatION“-Projektbeschreibung der TU Dresden.
Projekt Multi-ReUse
Er hat auch schon an „Multi-ReUse“ mitgewirkt, einem Verfahren der Wasserwiederverwendung, bei dem gereinigtes Abwasser weiter aufbereitet wird, um es der ansässigen Industrie zur Verfügung zustellen. Hier sind die Planungen einer großtechnischen Anlage mit einem eigenen Versorgungsnetz in Nordenham konkret. Jährlich können durch ihren Einsatz etwa eine Million Kubikmeter Trinkwasser eingespart werden. Denn nicht für jeden Prozess in der Industrie wird das wertvolle Nass in Trinkwasserqualität benötigt.