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Mikroplastik im Trinkwasser?

Eine aktuelle Studie im Auftrag eines gemeinnützigen Journalisten-Netzwerks in den USA fand weltweit Mikroplastikpartikel im Trinkwasser. Die Bewertung des Befunds ist umstritten.

von | 07.09.17

Dramatisch oder Grundrauschen? Kritik an Studie über Mikroplastik im Trinkwasser

Von einer „Plastikinvasion“ spricht die Organisation auf Ihrer Homepage. Mehr als 150 Proben von fünf Kontinenten seien analysiert worden. Die Ergebnisse: 83 Prozent enthielten Mikroplastik, in den USA sogar 94 Prozent, in Europa 72 Prozent. Gezählt wurden Plastikteilchen ab einer Größe von 2,5 Mikrometer. Vier Teilchen pro Liter fanden die Forscher im Schnitt im Europa, zehn in den USA.

„Harmloses Grundrauschen“

Experte sehen die Ergebnisse und ihre plakative, skandalisierende Darstellung kritisch. Vier bis zehn Teilchen pro Liter seien ein harmloses „Grundrauschen“, wird Ingrid Chorus, Trinkwasserexpertin beim Umweltbundesamt, zitiert. Eine daraus resultierende Gesundheitsgefährdung sei „sehr unwahrscheinlich“. Auch Jörg Drewes, Experte für Siedlungswasserwirtschaft an der TU München und Autor der gwf Wasser|Abwasser, äußert sich in der WELT online kritisch: Das mikroskopische Messverfahren sei die größte Schwäche der Untersuchung. Studien hätten jüngst gezeigt, dass diese Methode zu Fehl- und Überbefunden führe. So könnten beispielsweise Baumwollfasern fälschlicherweise als Mikroplastik identifiziert werden. Außerdem weist Drewes darauf hin, dass mögliche Kontaminationen aus der Umgebungsluft oder in den Gefäßen nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

„Trinkwasser als Quelle unwahrscheinlich“

Diesen Verdacht stützt auch Ingrid Chorus: Das Grundwasser, aus dem in Deutschland rund 80 Prozent des Trinkwassers gewonnen werden, sei durch filternde Bodenschichten gesickert und enthalte darum auch keine Viren, die etwa die Größe von Mikroplastik haben. „Falls wir Mikroplastik aufnehmen, dann ist Trinkwasser sicher der am wenigsten relevante Pfad.“

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