Der bundesweite Wettbewerb „Blauer Kompass“ fand 2024 bereits zum fünften Mal statt. Sein Ziel ist es, innovative, wirksame und nachhaltige Lösungen für die Vorsorge und die Anpassung an die Folgen der globalen Klimakrise zu präsentieren. Die Preisverleihung ist der Höhepunkt der bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“, mit der das Bundesumweltministerium und das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) mit Veranstaltungen in ganz Deutschland die Vielfalt und das große Engagement für die Klimaanpassung in Deutschland präsentieren.
Preiskategorien und Wahlverfahren
Die über 300 Einreichungen für den „Blauen Kompass“ wurden mit Unterstützung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und des Wettbewerbsbüros co2online anhand der sechs Kriterien guter Praxis der Anpassung des Umweltbundesamtes bewertet. Eine hochrangige Jury wählte im Juni aus 20 nominierten Projekten vier Preisträger aus. Die Preise wurden in den Kategorien „Kommunen“, „private und kommunale Unternehmen“, „Forschungs- und Bildungseinrichtungen“ sowie „Vereine, Verbände und Stiftungen“ verliehen. Zusätzlich wurde öffentlich über einen Community-Preis abgestimmt, bei dem fast 18.000 Stimmen abgegeben wurden.
Neben einem Preisgeld in Höhe von jeweils 25.000 Euro erhalten die Preisträgerprojekte auch Unterstützung bei ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Unter anderem wurde dafür zu jedem ausgezeichneten Projekt ein Kurzfilm erstellt.
Die Preisträger
Kategorie: Kommunen
Gö goes green: Informieren, beraten, fördern – Starkregenvorsorge Göttingen (Niedersachsen)
Im Rahmen des Projektes „Gö goes green – Starkregenvorsorge Göttingen“ der Stadt Göttingen und der Göttinger Entsorgungsbetriebe wurde ein umfangreiches, kostenloses Angebot zur Starkregenvorsorge erarbeitet. Eine interaktive Karte visualisiert das Überflutungsrisiko im Stadtgebiet und sensibilisiert Bürger:innen für das Thema Starkregen . Außerdem können Grundstückseigentümer:innen über eine kostenlose Grundstücksauskunft Details zu ihrem Gebäude erhalten. So können Interessierten u. a. eine kostenlose Vor-Ort-Beratung in Anspruch nehmen. Darüber hinaus unterstützt die Stadt Göttingen die Bürger:innen finanziell bei der Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen. Dafür werden 60 % der förderfähigen Kosten für Maßnahmen zum Objektschutz mit dem „KlimaFonds Göttingen“ gefördert.
Kategorie: Forschungs- und Bildungseinrichtungen
HydroSKIN – Gebäudefassadenelemente gegen Hochwasser und Hitze (Baden-Württemberg)
Hohe Temperaturen und starke Niederschläge belasten Städte in besonderem Maße, da versiegelte Flächen das thermische und hydrologische Gleichgewicht beeinträchtigen. Hier setzt das Projekt „HydroSKIN“ der Universität Stuttgart an: Leichte Fassadenelemente aus Textilien und Membranen nehmen Regenwasser auf und reduzieren das Hochwasserrisiko, indem sie die Kanalisation entlasten. An heißen Tagen kühlen sie durch Verdunstung des zurückgeführten (Regen-)Wassers sowohl das Gebäude als auch den Stadtraum und tragen zur Hitze-Resilienz bei. Die individuell konfigurierbare Textilhülle lässt sich leicht an Neubauten und Bestands-Gebäuden nachrüsten. Sier leistet einen innovativen Beitrag für den Maßnahmenkatalog einer Schwammstadt.
Kategorie: Vereine, Verbände und Stiftungen
Hitzehelfer:innen im Wohnquartier: Schulung und Installation von Hitzehelfer:innen im Wohnquartier (Brandenburg)
Mit dem Projekt „Hitzehelfer:innen im Wohnquartier” des Vereins BÄR meets ADLER e. V. – Verein für ein gutes Morgen in Berlin und Brandenburg wird in zwei ausgewählten Stadtteilen der Stadt Brandenburg an der Havel ein wohnquartierbezogenes Netzwerk an Hitzehelfer:innen aufgebaut. Ziel ist es, ältere Menschen vor den gesundheitlichen Risiken extremer Hitze zu schützen und ihre Lebensqualität zu erhalten.
Kategorie: Private und kommunale Unternehmen
Innovationsplattform für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben – Einsatzkräfte entwickeln Lösungen für Katastrophenfolgen (Rheinland-Pfalz)
Die inventied GmbH aus Rockenhausen entwickelt eine digitale „Innovationsplattform für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“. Diese Plattform dient als erste Anlaufstelle für Einsatzkräfte, beispielsweise des Technischen Hilfswerks oder der Feuerwehr, die innovative Ideen zur effizienteren Bewältigung von Katastrophenfolgen haben. Die besten eingereichten Ideen werden gemeinsam mit den Einsatzkräften zu marktreifen Produkten weiterentwickelt. Um einen Anreiz für die Teilnahme am Innovationsprozess zu geben, werden die Ideengeber:innen am Gewinn der verkauften Produkte beteiligt.
Community-Preis
Mit IoT zu einer klimafesten Stadt – Schüler:innen messen Hitzebelastung in Dormagen (Nordrhein-Westfalen)
Im Projekt „Mit IoT zu einer klimafesten Stadt” nutzen Schüler:innen des Leibniz-Gymnasiums in Dormagen das Internet der Dinge (IoT), um Orte mit besonderer Hitzebelastung im städtischen Bereich zu identifizieren. Dazu haben sie Temperatur- und Feuchtesensoren entwickelt, gebaut und programmiert, um vor Ort den Handlungsbedarf zu ermitteln und zur Entwicklung von Hitzeschutzmaßnahmen beizutragen. Die Rohdaten werden in Echtzeit grafisch ausgewertet und der Stadt Dormagen sowie den Bürger:innen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Bundespreis „Blauer Kompass“ finden Sie hier.