„Stellschrauben“ für die Umsetzung der Klimaanpassung in bestehenden und neuen Gewerbeflächen, die von Emschergenossenschaft und Lippeverband unterstützt wird, seien „B-Pläne, Kaufverträge oder Gestaltungssatzungen“.
Um Hitzebelastung auch in Gewerbegebieten zu mildern, sollen zwischen Industrie- oder Lagerhallen, Werkstätten und Bürogebäuden schattenspendende Bäume oder begrünte Fassaden entstehen. Um das Risiko von Überflutungen durch Starkregen zu reduzieren, sollte es auch in Gewerbegebieten Retentionsflächen und Möglichkeiten zur Versickerung von Niederschlag geben, so der Verband.
„Wir müssen das große Potenzial zum klimaresilienten Umbau nutzen, das in den Gewerbeflächen in der Region steckt“, sagt Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft/Lippeverband. „Am Umbau von öffentlichen und privaten Infrastrukturen führt kein Weg vorbei. Wir unterstützen Unternehmen dabei, Maßnahmen auf ihrem Firmengelände umzusetzen und so auch teure Schäden zu vermeiden. Die Standards für klimaresiliente Gewerbegebiete liefern die Grundlage“, so Paetzel weiter.
Gesunde Arbeitsstandorte schaffen, Flächenversiegelung verringern
Auf diese „Standards für klimaresiliente Gewerbeflächen in der Region“ für den Bestand und die Neu- und Umplanung haben sich Kommunen im Klima.Werk verständigt. Die zuständigen Dezernenten aus den Rathäusern haben ein Positionspapier dazu unterzeichnet.
„Die starke Flächenversiegelung in unserer Region verschärft die Folgen des fortgeschrittenen Klimawandels: Starkregen hat keinen Platz zu versickern und Hitzeperioden wirken sich negativer aus, weil sich bebauter und versiegelter Raum aufheizt“, so Klaus Müller, Technischer Beigeordneter der Stadt Bottrop. „Die Neuversiegelung von Flächen, auch in Gewerbegebieten, müssen wir daher so gering wie möglich halten.“
„Vorrang von Flächenrecycling“
Flächenrecycling hat den neuen Standards zufolge Vorrang vor Neuversiegelung. Kommunen im Klima.Werk streben zudem einen von Anfang an planvollen Umgang mit Niederschlagswasser bei der Planung neuer Gewerbegebiete an. Eine „eine natur- und ortsnahe Regenwasserbewirtschaftung“ ist ein Beispiel dafür. Bei der fließt das anfallende Regenwasser nicht in die Kanalisation, sondern kann versickern, verdunsten oder wird in ein natürliches Gewässer abgeleitet. In bestehenden Gebieten wollen die Partnerkommunen die nachträgliche Abkopplung von Regenwasser von der Kanalisation fördern. Ein weiterer Standard: Gewerbegebiete sollen durchgrünt werden. Die Voraussetzungen dafür (auch an Gebäuden) sollen geplant und geschaffen werden.
Schwerpunkte praktischer Umsetzung
Die Realisierung der neuen Standards soll bei folgenden Aspekte berücksichtigt werden:
- bei der Änderung und Aufstellung von Bauleitplänen (z.B. durch die Festsetzung hochwertiger Begrünungsanteile auf den Flächen)
- in der Regelung städtebaulicher Verträge
- in der Ausgestaltung von Grundstückskaufverträgen
- bei Gesprächen zur Ansiedlung neuer gewerblicher Nutzungen
- in der Aufstellung von Gewerbegebiets-Gestaltungssatzungen
- durch das Schaffen und Nutzen von Förderanreizen für die klimaresiliente Fachberatung für Unternehmen
- durch die Kommunikation monetärer Vorteile einer klimaresilienten Gestaltung
Das „Positionspapier klimaresiliente Gewerbegebiete“ gilt den unterzeichnenden Kommunen im Klima.Werk als Bekenntnis, dieses Thema in den Fokus zu nehmen, und dies über gesetzliche Vorgaben hinaus. Das Netzwerk wirbt zudem bei weiteren Kommunen um die Unterzeichnung des Papiers: Das Engagement für Klimaanpassung bei Gewerbeflächen soll Kreise ziehen.
Weitere Infos unter: www.klima-werk.de
(Quelle: Emschergenossenschaft und Lippeverband)







