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Wasserspaß mit Rücksicht auf die Natur: 7 Tipps vom IGB

1.Sonnencreme und Mückenschutzmittel können Wasserlebewesen schaden Gesundheit geht vor, daher ist Eincremen bei Sonnenschein wichtig. Sonnencremes enthalten jedoch chemisch-organische UV-Filter wie Octocrylen, das besser gemieden werden sollte. Professor Werner Kloas vom IGB betont, dass Octocrylen die Schilddrüsenhormonproduktion bei Ratten hemmen kann, was für Wachstum und Entwicklung entscheidend ist. Es schadet auch Wasserlebewesen und Korallen. Auch […]

von | 02.07.24

Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat Do‘s and Dont‘s für Wasserspaß zusammengestellt.
Quelle: Pixabay/ danielkirsch

1.Sonnencreme und Mückenschutzmittel können Wasserlebewesen schaden

Gesundheit geht vor, daher ist Eincremen bei Sonnenschein wichtig. Sonnencremes enthalten jedoch chemisch-organische UV-Filter wie Octocrylen, das besser gemieden werden sollte. Professor Werner Kloas vom IGB betont, dass Octocrylen die Schilddrüsenhormonproduktion bei Ratten hemmen kann, was für Wachstum und Entwicklung entscheidend ist. Es schadet auch Wasserlebewesen und Korallen. Auch Mückenschutzmittel, insbesondere solche mit Icaridin, sind nicht unbedenklich und können Amphibienlarven schädigen.

2. Zigarettenkippen: Nicht ins Wasser, in den Gully oder ans Ufer

Nikotin ist hochgiftig für alle Lebewesen, auch im Wasser. Zigaretten enthalten weitere Schadstoffe und dürfen nicht in Seen oder Flüsse geworfen werden. Auch am Ufer oder im Gully entsorgt, können sie Gewässer schädigen: Nikotin löst sich schnell im Wasser, und nach Regen ist bereits nach 30 Minuten die Hälfte des Nikotins aus der Kippe gelöst. IGB-Forscher Dr. Markus Venohr hat 2019 festgestellt, dass die Nikotinkonzentration nach Regenfällen in Berliner Gewässern stark anstieg, besonders in Kanälen mit Kanalisation, wo sie sich um das 16-fache erhöhte. Auch in Badeseen wie der Krummen Lanke waren die Nikotinwerte im Sommer hoch.

3. Nicht ins Wasser pinkeln

Ins Wasser urinieren ist zwar unschön, schadet aber in größeren Gewässern der Umwelt nicht, da die Nährstoffe im Urin stark verdünnt werden. Anders ist es bei Kuh- und Schweineurin, der als konzentrierter Dünger von Feldern in Gewässer gespült wird. Die enthaltenen Stickstoff- und Phosphorverbindungen fördern das Algenwachstum und stellen ein großes Problem für die Wasserqualität von Seen dar. In kleinen Gewässern kann Urin jedoch eine zusätzliche Belastung darstellen, die vermeidbar ist.

4. Beim Boot fahren das Schilf schonen

Boote ohne Motor dürfen auch außerhalb der Fahrrinne fahren. Dabei ist es wichtig, Abstand zum Schilfgürtel zu halten, da sich Wasservögel dort zurückziehen und das Schilf seit den 1950er Jahren in vielen europäischen Seen zurückgeht. Eine Studie des IGB und der Humboldt-Universität zu Berlin hat gezeigt, dass Wellenschlag durch Schifffahrt, Uferverbauungen, Fraßschäden durch Wasserratten und Nutrias sowie Schadstoffe wie Sulfat dafür verantwortlich sind. Zusätzliche Schäden sollten unbedingt vermieden werden.

5. Schwebende Unterwasser-Soundmaschinen

Es ist faszinierend zu sehen, wie eFoils Menschen über das Wasser schweben lassen. Diese elektrisch betriebenen Surfbretter mit großer Finne an der Unterseite sind oberhalb der Wasseroberfläche flüsterleise. Unter Wasser jedoch erzeugen sie beträchtlichen Lärm. Die Wissenschaftlerin und Klangkünstlerin Francisca Rocha Goncalves hat in Zusammenarbeit mit dem IGB die Geräuschkulisse im Berliner Müggelsee mit Unterwassermikrofonen aufgenommen. Sie berichtet: „Die eFoils bringen eine weniger häufige Frequenz in die allgemeine Geräuschkulisse unter Wasser ein. Diese Frequenz liegt höher als die von Motorbooten, zwischen sieben und neun Kilohertz.“ Die Auswirkungen auf Fische und andere Wasserlebewesen sind noch unerforscht, da die Technik zu neu ist. Auch Flyboards gehören zu den Unterwasser-Lärmquellen. Dies ist ein Denkanstoß, über unsere menschliche Wahrnehmung hinaus zu denken und zu hören.

6. Enten und Fische nicht füttern

Brot gehört nicht ins Wasser. Zum einen ist es für Wasservögel ungesund, weil es viel Salz enthält oder auch verschimmelt sein kann. Zum anderen belastet es die im Sommer ohnehin strapazierten Gewässer mit zusätzlichen Nährstoffen, die wiederum das Algenwachstum fördern. Auch aus diesen Gründen ist das Füttern von Wasservögeln in vielen Städten wie Berlin verboten.

7. Baden nur an ausgewiesenen Badestellen: Selbstschutz trifft Naturschutz

Die DLRG empfiehlt, aus Sicherheitsgründen nur an offiziellen Badestellen zu baden, und wir schließen uns dem an. An diesen Stellen wird neben der Sicherheit der Badenden auch ein Gleichgewicht zwischen menschlicher Nutzung und Naturschutz angestrebt: Müll wird regelmäßig entfernt, Schutzzonen werden ausgewiesen oder abgesperrt, und mehr. Außerhalb dieser Badestellen kann die Nutzung von Ufern und Gewässern zu Schäden an Uferstrukturen und Pflanzen sowie zu Störungen von Tieren führen.

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