Zahlreiche Umweltorganisationen aus Tschechien, Polen und Deutschland an ihre Regierungen, den geplanten Ausbau der Grenzoder zu stoppen und stattdessen Konzepte zu entwickeln, die den Naturschutz und den Hochwasserschutz zusammenbringen und stärken. Zu diesem Zweck wenden sich die Organisationen mit einer gemeinsamen Webseite und einem Kampagnenfilm an die Öffentlichkeit.
„Die Oder ist einer der letzten naturnahen Ströme Mitteleuropas, entspringt in Tschechien und fließt über 500 Kilometer ohne jegliche Barrieren in die Ostsee. Das deutsche Verkehrsministerium will einen Ausbau der deutsch-polnischen Grenzoder vorgeblich für Eisbrecher, während Polen und Tschechien eine riesige Binnenwasserstraße mitten durch Europa bauen wollen“, sagt Florian Schöne, Geschäftsführer des Umweltdachverbands Deutscher Naturschutzring (DNR).
Geplanter Ausbau zerstört Lebensräume
Die als „E30“ bekannte Wasserstraße würde sich von Świnoujście an der Ostsee über den geplanten Donau-Oder-Elbe-Kanal bis nach Přerov in Tschechien erstrecken. Von dort soll zum einen über die Elbe die Nordsee, zum anderen über die March und die Donau das Schwarze Meer für große Binnenschiffe erreichbar werden. Auch für diese drei Flüsse ist ein Ausbau vorgesehen. Der Ausbau der Grenzoder und der Bau der „E30“-Wasserstraße würde ein Ausbaggern, Aufstauen, Begradigen und Vertiefen der naturnahen Oder erfordern. Dies würde zur Zerstörung großer Auen und Feuchtgebiete führen, in denen zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten leben.
„Offenbar muss nochmals deutlich auf die außerordentliche Naturnähe der Oder hingewiesen werden, weshalb wir gemeinsam mit unseren Partnern einen Kampagnenfilm produziert haben. Um gegen die deutsch-polnischen Pläne zum Ausbau der Grenzoder und der Klützer Querfahrt zu protestieren, rufen wir zur Mitzeichnung eines offenen Briefes an den Polen-Koordinator der Bundesregierung, Dietmar Woidke, auf“, so Sascha Maier, Koordinator des Aktionsbündnisses „Lebendige Oder“.
Das länderübergreifende Bündnis zum Schutz der Oder setzt sich zusammen aus den Mitgliedern der Flusskoalitionen „Koalice pro řeky“ in Tschechien, „Koalicja Ratujmy Rzeki“ in Polen und dem Aktionsbündnis „Lebendige Oder“ in Deutschland. Auf der neuen Website kann unter www.saveoder.org/kontakt der Protestbrief an den Koordinator für die deutsch-polnische Zusammenarbeit bis Ende September mitgezeichnet werden.