Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Bodensee-Rhein (AWBR) schlägt Alarm: Die Konzentration der Ewigkeitschemikalie Trifluoracetat (TFA) im Rhein hat sich innerhalb der letzten acht Jahre mehr als verdoppelt – mit einem weiterhin steigenden Trend. Auch zahlreiche Seen im Einzugsgebiet wie der Bodensee, Zürichsee, Bielersee und Vierwaldstättersee zeigen ähnliche Entwicklungen.
Was ist TFA?
Trifluoracetat ist ein organisches Abbauprodukt aus der Gruppe der PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) – auch bekannt als Ewigkeitschemikalien. Es entsteht u. a. beim Abbau fluorierter Pestizide, Industriechemikalien und Kältemittel. Aufgrund seiner extrem hohen chemischen Stabilität ist es biologisch nicht abbaubar, extrem mobil im Wasserkreislauf und nicht durch herkömmliche Wasseraufbereitungstechniken entfernbar.
Die Stoffeigenschaften machen TFA zu einem besonders problematischen Umweltkontaminanten. Es reichert sich in Oberflächengewässern und letztlich im Trinkwasser an. Für TFA existiert derzeit kein Grenzwert in der Trinkwasserverordnung. Dennoch wird die potenzielle Reproduktionstoxizität des Stoffes bereits intensiv diskutiert.
Ursachen und Eintragspfade
Etwa 50 % der Belastung stammen laut AWBR aus industriellen Quellen, Haushalten und Spezialanwendungen – die andere Hälfte aus der Landwirtschaft, da viele fluorierte Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln bei der Zersetzung TFA bilden.
AWBR fordert Konsequenzen
Da es derzeit kein bezahlbares Filterverfahren für TFA gibt, fordert die AWBR entschlossene politische Maßnahmen – insbesondere ein Verbot aller Ewigkeitschemikalien, die in die Umwelt gelangen können. Nur so sei die langfristige Sicherung der Trinkwasserqualität möglich.
Laut dem aktuellen Rhein-Bericht 2024, basierend auf Daten von über 30 Messstellen, ist die flächendeckende TFA-Belastung inzwischen irreversibel – und stellt eine ernste Bedrohung für die Trinkwasserversorgung dar. Besonders problematisch: Es existiert derzeit kein Trinkwassergrenzwert für TFA und keine finanzierbare Filtertechnologie, um die Substanz zuverlässig zu entfernen.
Die AWBR verweist auf mögliche reproduktionstoxische Wirkungen von TFA und warnt, dass ein künftig definierter Grenzwert wohl nicht einhaltbar wäre. Die Eintragspfade in die Umwelt sind vielfältig: Neben industriellen Quellen stammen rund 50 % der Belastung aus der Landwirtschaft, insbesondere durch fluorierte Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln, die sich zu TFA abbauen.
AWBR-Präsident Prof. Dr. Matthias Maier betont:
„TFA baut sich nicht ab – jeder zusätzliche Eintrag verschärft die Belastung dauerhaft.“ Und weiter: „Wenn für TFA ein Trinkwassergrenzwert eingeführt wird, dürfte es angesichts der flächendeckenden und irreversiblen Gewässerbelastung unmöglich sein, diesen einzuhalten.“
Die AWBR fordert daher ein konsequentes Verbot aller Ewigkeitschemikalien, die in die Umwelt gelangen können. Nur durch Maßnahmen an der Quelle sei der Schutz der Trinkwasserqualität noch möglich.