In Bottrop ist eine wegweisende Demonstrationsanlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche offiziell in Betrieb gegangen. Damit setzt der Ruhrverband gemeinsam mit Projektpartnern ein starkes Zeichen für nachhaltige Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und innovative Umwelttechnologien.
Phosphor als knappes Gut mit großer Bedeutung
Phosphor ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der vor allem in der Landwirtschaft zur Düngung von Böden unverzichtbar ist. Da die natürlichen Vorkommen jedoch begrenzt sind und größtenteils außerhalb Europas liegen, gewinnt die Rückgewinnung dieses Rohstoffs zunehmend an Bedeutung. Seit 2017 ist sie in Deutschland für große Abwasserbehandlungsanlagen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Der Weg führt dabei über die thermische Verwertung von Klärschlamm – und genau hier setzt das neue Verfahren an.
AMPHORE: BMBF-gefördertes Projekt zur Phosphorrückgewinnung
Die neue Anlage ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts AMPHORE („Aufschluss und Metall-PHosphor-Rückgewinnung aus Klärschlammasche“). In enger Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen und Industriepartnern – darunter die SF-Soepenberg GmbH als assoziiertes Mitglied – wird ein praxistaugliches, wirtschaftliches und umweltfreundliches Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche entwickelt. Ziel ist es, Phosphor in einer Form zurückzugewinnen, die direkt als Rohstoff weiterverwendet werden kann.
Abgrenzung zu iPHOS
Unabhängig davon hat die SF-Soepenberg GmbH mit iPHOS ein eigenes, geschütztes Verfahren zur Phosphorrückgewinnung aus Abwasser entwickelt. Im Gegensatz zum AMPHORE-Projekt arbeitet iPHOS nicht mit Klärschlammasche, sondern direkt im Abwasserstrom und wird nicht durch das BMBF gefördert. Ab Juli 2025 soll iPHOS erstmals als mobiles System auf einer Kläranlage eingesetzt werden.
Wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft
Mit der Inbetriebnahme der AMPHORE-Demonstrationsanlage wird ein bedeutender Meilenstein erreicht. Die hier gewonnenen Erfahrungen sollen in den nächsten Jahren dazu beitragen, die Technik weiter zu verbessern und den Regelbetrieb vorzubereiten. Der Ruhrverband leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch zur nachhaltigen Sicherung wertvoller Ressourcen – für kommende Generationen und eine intakte Umwelt.