Filter by Themen
Filter by Kategorien
Filter by Veranstaltungsschlagworte
FS Logoi

Pflanzenschutzmittel: Aktuelles Zulassungssystem ignoriert Risiken für die Umwelt

Die Umweltrisikobewertung ist unablässige Voraussetzung für die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels. Diese Bewertung ist nach aktueller Einschätzung des Umweltbundesamtes mangelhaft und ignoriert wesentliche Risiken für die Umwelt.

von | 19.09.24

Amphibien werden bei der Umweltrisikobewertung nicht berücksichtigt
sandid auf Pixabay

Die Umweltrisikobewertung ist unablässige Voraussetzung für die Zulassung eines Pflanzenschutzmittels. Diese Bewertung ist nach aktueller Einschätzung des Umweltbundesamtes mangelhaft und ignoriert wesentliche Risiken für die Umwelt.

Unter anderem kritisiert das UBA, dass das geltende Zulassungssystem Auswirkungen auf die Biodiversität nicht berücksichtigt und teilweise auf veralteten Daten basiert. Darüber hinaus würden auch Auswirkungen der Summe verschiedener ausgebrachter Pestizide nicht berücksichtigt.

Akzeptable und nichtakzeptable Risiken

Wenn Planzenschutzmittel in großen Mengen in die Landschaft ausgebracht werden, ist mit negativen Effekten auf Tieren und Pflanzen zu rechnen, denn bestimmte Tiere und Pflanzen sind selbst das Ziel dieser Mittel. Mittel, die keinerlei Risiko für alle Tiere, Pflanzen oder das Grundwasser darstellen, gibt es also nicht. In der für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln vorgeschriebenen Umweltrisikobewertung geht es darum, die Auswirkungen der Chemikalien anhand von Studien und Modellen zu bewerten und anhand festgelegter Kriterien in akzeptable und nichtakzeptable Risiken einzustufen. Nur diejenigen Pestizide, deren Risiko als akzeptabel eingestuft wird, können zugelassen werden.

Die Liste der Kritikpunkte ist lang

Ein Teil der vom UBA angeführten Mängelliste bezieht sich auf Umweltrisiken, die in der aktuellen Bewertungspraxis gar nicht berücksichtigt werden. Beispielsweise werden die Organismengruppen Amphibien und Reptilien überhaupt nicht betrachtet, obwohl Amphibien mit ihrer durchlässigen, feuchten Haut besonders gefährdet sind. Auswirkungen auf die Biodiversität, die sich beispielsweise durch Nahrungsketten ergeben, werden auch nicht berücksichtigt.

Viele Pflanzenschutzmittel sind auch giftig für Regenwürme und andere Bodentiere. Die Annahmen, ob und wie sich ein Ackerboden nach der Giftausbringung erholt, indem eine Fläche nach dem Nachlassen der Giftwirkung wiederbesiedelt wird, hält man beim UBA für fehlerhaft. Denn entsprechende Freilandstudien würden auf viel zu kleinen Flächen durchgeführt.

Pflanzenschutzmittel werden separat bewertet. Das Risiko, das sich aus der Gesamtheit des Einsatzes verschiedener Mittel innerhalb einer Saison ergibt, wird unterschätzt, wie Untersuchungen im Auftrag des UBA ergaben.

Persistente Stoffe im Wasser

Viele Wirkstoffe oder ihre Abbauprodukte sind sehr langlebig und reichern sich im Boden an. Manche von ihnen werden aus den Feldern ausgewaschen und gelangen in die Gewässer und in das Grundwasser. Die Versickerung von Stoffen in das Grundwasser wird nach Ansicht des UBA unzureichend berücksichtigt, weil gesetzlich verbindliche Grenzwerte fehlen und nur wenige, ausgewählte Stoffe überhaupt erfasst werden.

Der Faktor Zeit

Die Prozesse der Zulassung einzelner Wirkstoffe, die EU-weit genehmigt werden, und der separaten Zulassung der daraus hergestellten Produkte in den jeweiligen Ländern sind zeitaufwändig. Genehmigungen für Wirkstoffe werden auf Zeit erstellt und sollen alle 7 – 15 Jahre erneut durchlaufen werden. Diese Prozesse sind langwierig. Solange ein Verfahren zur Wiedergenehmigung nicht abgeschlossen ist, wird eine bestehende Genehmigung verlängert.

Das gesamte Ausmaß des Missstandes in der bestehenden Praxis der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln kann hier nur grob vereinfacht dargestellt werden. Für die umfassende Information finden Sie den vollständigen Artikel hier.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Abwasser-Zweckverband Südholstein wird 60 Jahre
Abwasser-Zweckverband Südholstein wird 60 Jahre

Der Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein ist 60 Jahre alt geworden. Am 14. Juli 1965 gründete sich der Verband mit Feststellung seiner ersten Satzung. Damit machte er im Kreis Pinneberg und Umgebung den Weg frei für Umwelt- und Gewässerschutz sowie bessere Lebensbedingungen durch die zentrale Abwasserentsorgung.

mehr lesen
The role of nanoplastic in marine pollution is greater than assumed
The role of nanoplastic in marine pollution is greater than assumed

Nanoplastic particles are less than one micrometre in size, but by mass, their share in marine pollution is comparable to that of microplastic. This is the result of a study conducted by scientists from the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) and the Royal Netherlands Institute for Sea Research (NIOZ).

mehr lesen
Joint Danube Survey 5: Großes Donau-Untersuchungsprojekt startet
Joint Danube Survey 5: Großes Donau-Untersuchungsprojekt startet

Alle sechs Jahre führen Experten aus dem Donauraum eine gemeinsame Untersuchung der Donau namens „Joint Danube Survey“ durch. In diesem Jahr realisiert die Internationale Kommission zum Schutz der Donau (IKSD), Österreich, gemeinsam mit 13 weiteren Donauländern das weltweit größte Überwachungsprojekt an Oberflächengewässern mit 100 beteiligten Institutionen.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03