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NRW: Hochwasserschutz wichtig für Klimafolgenanpassung

Umweltministerin Heinen-Esser weist auf Klimamodelle hin, die zeigen, dass Extremereignisse zunehmen, in der Folge auch die Hochwassergefahren. Daher sei Hochwasserschutz ein elementarer Bestandteil der Krisenvorsorge.

von | 12.02.21

Durch den Klimawandel ist in Zukunft verstärkt mit Hochwasser-Ereignissen zu rechnen. Ursula Heinen-Esser betont daher die Bedeutung des Hochwasserschutzes als Baustein der Klimafolgenanpassung: Am Rhein treten größere Hochwasser in Nordrhein-Westfalen vor allem im Winter auf, wenn sich Hochwasser aus Mosel und Oberrhein überlagern. Die Klimamodelle zeigen, dass Extremereignisse und Winterniederschläge voraussichtlich zunehmen werden und in der Folge auch die Hochwassergefahren. Hierauf müssen wir uns bestmöglich vorbereiten. Hochwasserschutz ist elementare Krisenvorsorge. Daher unterstützen und begleiten wir die zuständigen Stellen vor Ort bei der Verbesserung des technischen und vorsorgenden Hochwasserschutzes.” 

Hochwasser mittlerer Ausprägung 

Die aktuellen Hochwasser in Nordrhein-Westfalen haben meist eine mittlere Ausprägung. Die Wasserstände am Rhein entsprechen einer Wahrscheinlichkeit von etwa zwei bis fünf Jahren. Zum Vergleich: Die Hochwasserschutzanlagen am Rhein orientieren sich an 200- bis 500-jährlichen Ereignissen. Laut Lagebericht vom 5. Februar 2021 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) steigen die Wasserstände im Niederrhein aktuell noch stark an. Am Pegel Köln wurde im Verlauf des 5. Februars ein erster Höchststand bei etwa 8,60 Meter erreicht werden.  

Rheindeiche als Hochwasserschutz 

Zum Schutz vor Hochwasser bestehen in Nordrhein-Westfalen rund 370 Kilometer Rheindeiche, davon 280 Kilometer im Regierungsbezirk Düsseldorf und 90 Kilometer im Regierungsbezirk Köln. Für die Umsetzung der Maßnahmen zum Hochwasserschutz in den Kommunen bietet das Land Nordrhein-Westfalen breite Unterstützung. Im Regierungsbezirk Düsseldorf läuft derzeit ein Deich-Sanierungsprogramm zur Ertüchtigung bestehender Hochwasserschutzanlagen, das 2014 gestartet ist und noch bis mindestens 2025 läuft. Insgesamt stehen für den Hochwasserschutz jährlich etwa 80 Millionen Euro bereit. 

Renaturierungen 

Allein am Rhein in Nordrhein-Westfalen werden etwa 1,4 Millionen Menschen, die in Flussnähe leben, durch technische und vorsorgende Maßnahmen des Hochwasserschutzes geschützt. Darüber hinaus werden auch Maßnahmen wie die Anbindung der Flüsse an ihre Auen und Schaffung von naturnahen Überflutungsbereichen gefördert. Realisiert wurde zum Beispiel die Renaturierung Fluss- und Auenentwicklung der Lippe” bei Haus Vogelsang in Datteln-Ahsen und Olfen, wo auf über fünf Kilometern Gewässerstrecke und rund 110 Hektar Auenfläche eine naturnahe Flusslandschaft, eingebettet in extensive Weiden, Wiesen und Wälder geschaffen wurde. 

Kooperation bei Hochwasservorhersage 

Im vergangenem Jahr haben die Länder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen eine Intensivierung der Zusammenarbeit beim länderübergreifenden Hochwasservorhersagedienst für den Rhein vereinbart. Das aktuelle Hochwasser zeigt, dass sich die länderübergreifende Zusammenarbeit bewährt und die entsprechenden Abstimmungs- und Meldewege auch unter Corona-Bedingungen funktionieren”, so Ministerin Heinen-Esser. 

Hydrologische Messungen 

Zur Beurteilung der hydrologischen Lage misst das LANUV Nordrhein-Westfalen kontinuierlich den Niederschlag, den Wasserstand in Gewässern und den Grundwasserstand. So kann es aktuelle Veränderungen und mögliche Gefahren beispielsweise durch Trockenheit, Hochwasser, sich ändernde Grundwasserstände oder Füllstände von Talsperren, aber auch langfristige Veränderungen durch den Klimawandel erkennen und bewerten. Zur Information der Fachinstitutionen und der Öffentlichkeit betreibt das LANUV zudem einen Hochwasserinformationsdienst und veröffentlicht hydrologische Lageberichte. 

Wasserversorgung immernoch angespannt 

Trotz der Niederschläge hat sich die Wasserversorgung der Böden bislang nur in den oberen Bereichen entspannt. In den tieferen Bodenschichten ist die Feuchte in vielen Landesteilen im Vergleich zur langjährigen Situation noch zu gering. Auch die Auffüllung des Grundwassers ist ein langfristiger Prozess. Die langen Trockenphasen der letzten Jahre wirken sich daher nach wie vor aus, denn der Boden hat ein langes Gedächtnis. 

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