04. Juni 2024 ǀ Kurz vor der Europawahl betonte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum Welttag der Moore am 2. Juni 2024 die entscheidende Rolle der Moore für Klima- und Biodiversitätsschutz und forderte die dringende Verabschiedung des Nature Restoration Law.
Moore dienen als wertvolle Lebensräume für seltene und geschützte Arten und sind bedeutende CO2-Senken. Bestehende Moore müssen besser geschützt und trockengelegte wiederhergestellt werden. Daher ist die Verabschiedung des Nature Restoration Law dringend notwendig.
Tobias Witte, BUND-Moorschutzreferent, betont: „Die Bedeutung von wiederhergestellten Mooren kann angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wenn wir unseren Umgang mit ihnen nicht anpassen, lassen sich die schon jetzt sichtbaren und sich noch verschlimmernden Folgen nicht mehr abmildern.“
Stockende Umsetzung des Nature Restoration Law
Die Europäische Union hat erkannt, dass Moore im Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise ein großes Potenzial besitzen. Das Nature Restoration Law, das im Rahmen des Green Deal verabschiedet werden soll, zielt darauf ab, Moore als wichtige Handlungsfelder in den Fokus zu rücken. Doch die Umsetzung stockt, da insbesondere die Konservativen im EU-Parlament blockieren. Der Moorschutz geriet wegen parteipolitischer Auseinandersetzungen und des Drucks der Agrarindustrie in den Hintergrund.
Während der Verhandlungen zwischen EU-Parlament, Kommission und Rat wurden ehrgeizige Ziele zur Moorwiederherstellung zeitweise sogar gestrichen. Einige EU-Politiker:innen haben die Bedeutung natürlicher Ökosysteme für den Schutz von Mensch und Umwelt erkannt. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Umweltverbänden sind die Forderungen zur Moorwiederherstellung wieder im Gesetz enthalten, jedoch deutlich abgeschwächt.
Witte erklärt: „Der BUND fordert, das Nature Restoration Law endlich zu verabschieden. Es ist dringend notwendig, damit die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme in den EU-Ländern Fahrt aufnimmt.“
Bei der finalen Abstimmung im Umweltrat im Juni zeichnet sich eine Blockade des fertig verhandelten Gesetzes durch einzelne Länder ab, was der Glaubwürdigkeit der EU schadet.
Witte betont: „In Deutschland sind über 90 Prozent der Moore entwässert. Ihre Wiedervernässung darf nicht länger verzögert werden. Dabei muss die Landwirtschaft einbezogen werden. Ohne den Schutz unserer Ökosysteme zerstören wir unsere zukünftige Wirtschafts- und Lebensgrundlage. Retten wir sie, profitiert auch die Landwirtschaft davon.“
Eine Woche nach dem Welttag der Moore findet die Europawahl am 9. Juni statt. Die Wählerinnen und Wähler haben die Möglichkeit, über den zukünftigen Schutz unserer Umwelt und Lebensgrundlagen auf EU-Ebene zu entscheiden. Der Umgang der Parteien mit dem Nature Restoration Law zeigt, wer es ernst meint mit der Zukunft des Planeten.