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Mähboot bekämpft invasive Pflanzen auf dem Baldeneysee

Eine hohe Wasserqualität begünstigt das Massenwachstum der Wasserpflanze Elodea.  Auf dem Baldeneysee in Essen rückt jetzt ein neues Mähboot den invasiven Pflanzen zu Leibe.

von | 21.07.25

Das neue Mähboot, das der Ruhrverband für den Baldeneysee angeschafft hat, wurde auf den Namen „Kaiman“ getauft. Von links: Antje Nielinger-Teuber (Ruhrverband), Simone Raskob (Stadt Essen), Markus Rüdel (Ruhrverband), Hans-Walter Fink (Interessengemeinschaft Baldeney), Oberbürgermeister Thomas Kufen (Stadt Essen), Boris Orlowski (Weißen Flotte), Matthäus Schallenberg (Ruhrverband), Prof. Christoph Donner (Vorstandsvorsitzender Ruhrverband)
Quelle: Ruhrverband
Baldeneysee

Zur besseren Bekämpfung der Elodea wurde am Mittwoch, dem 16. Juli, im Hafen Scheppen ein neues Mähboot auf den Namen „Kaiman“ getauft. Das neue Boot soll gemeinsam mit einem weiteren, schon länger im Einsatz befindlichen Boot den Wasserpflanzen im Baldeneysee zu Leibe rücken . An der Schiffstaufe nahmen neben Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und dem Vorstandsvorsitzenden des Ruhrverbands Prof. Christoph Donner auch Seemanager Boris Orlowski als Geschäftsführer der Weißen Flotte und Hans-Walter Fink, Vorsitzender der IG Baldeney, teil.

„Der Baldeneysee ist nicht nur ein wichtiger Freizeit- und Erholungsort der Essenerinnen und Essener – und darüber hinaus. Er ist auch ein Sportrevier für viele ansässige Vereine mit den unterschiedlichen Wassersportarten. Damit der Sport und die bekannten und beliebten Turniere und Regatten hier stattfinden können, ist das regelmäßige Mähen wichtig. Die Unterstützung durch ein weiteres Mähboot ist deshalb eine gute Nachricht“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Invasive Pflanzen an der Ruhr

Im Ruhreinzugsgebiet gibt es an Land und im Wasser mittlerweile viele invasive Arten. Darunter die gefräßigen Schwarzmaulgrundeln und die Quaggamuscheln. Und natürlich die schon etwas länger in unseren Gefilden bekannte, ursprünglich aus Nordamerika stammende Wasserpflanze Elodea. Sie ist zwar gewässerökologisch unbedenklich, aber sie beeinträchtigt massiv den Wassersport. Dass sie sich in den Ruhrstauseen so wohl fühlt, liegt vor allem an der hohen Wasserqualität, denn dank der Abwasseraufbereitungsanlagen des Ruhrverbands ist die Ruhr in den vergangenen Jahrzehnten immer sauberer geworden.

Veränderungen unserer Ökosysteme ist Namensgeber des Mähboots

Warum das neue Mähboot den Namen „Kaiman“ trägt, erklärt Christoph Donner: „Wir sind auf diese Idee gekommen, um auf die Veränderungen unserer Ökosysteme durch invasive Arten aufmerksam zu machen. Kaimane sind ja auch nicht hier heimisch und zudem Fleischfresser. Unser Kaiman hat sich mit großem Appetit und scharfen Zähnen auf Wasserpflanzen spezialisiert.“

Kooperation für reibungslose Arbeitsabläufe

Bereits seit mehreren Jahren besteht zwischen Stadt Essen, Ruhrverband, Weißer Flotte und IG Baldeney eine enge Kooperation, in der die Arbeitsteilung vertraglich festgelegt ist: Der Ruhrverband beschafft die Boote und stellt sie funktionstüchtig bereit. Die Stadt Essen sorgt über die Weiße Flotte dafür, dass die Boote mit Personal besetzt sind und die störenden Wasserpflanzen (vor allem die Elodea) mähen.

Die IG Baldeney als Interessenvertretung der am See ansässigen Vereine legt in Abstimmung mit der Weißen Flotte fest, welche Bereiche des Sees wann gemäht werden müssen. Zusätzlich zu den Mähbooten steht wie schon im Vorjahr eine Ladeschute der Bezirksregierung Düsseldorf zur Verfügung. Sie ermöglicht ein mobiles Entladen direkt auf dem Wasser, verkürzt die Wege zum Entladen und steigert so die Effizienz der Mäharbeiten deutlich. Durch diese Maßnahmen sollen sowohl die Austragung von Sportwettbewerben als auch der Trainingsbetrieb und die Freizeitnutzung bestmöglich gewährleistet werden.

Invasive Arten in Gewässern

„Wir sehen an vielen Stellen, wie invasive Arten unsere Umwelt verändern“, sagt Christoph Donner. „Die Elodea ist ein gutes Beispiel: Sie bildet einerseits eine Art Unterwasserwald, der vielen Gewässerlebewesen Nahrung und Schutz bietet. Andererseits müssen wir diese gigantischen Mengen Pflanzenbiomasse reduzieren, wenn wir weiterhin Freizeitnutzung auf den Ruhrstauseen ermöglichen wollen. Das ist kostenintensiv, aber ein gesellschaftlicher Kompromiss.“

Aktuelle Elodea-Lage am Baldeneysee

Und so sieht es aktuell mit der Wasserpflanzensituation auf dem Baldeneysee aus: Die ersten testweisen Fahrten fanden in dieser Saison am 16. Juni nach Hinweisen aus den Vereinen am Südufer auf ein verstärktes Elodeawachstum statt, allerdings war die Ausbeute sowohl bei diesem ersten Test als auch beim nächsten Versuch am 25. Juni noch sehr gering. Bei der dritten Mähfahrt am 2. Juli wurden gezielt Ufer- und Hafenbereiche sowie Zugänge zur Schifffahrtslinie entlang des Nordufers sowie Stellen mit bekanntem Bewuchs oder möglichen Nutzungseinschränkungen einbezogen. Eine massive Verkrautung wurde auch dabei noch nicht festgestellt, gerade einmal vier Bootsladungen Elodea mussten abgemäht und entsorgt werden.

Noch ist die Lage am Baldeneysee also vergleichsweise entspannt, doch die Verantwortlichen erklärten bei der Bootstaufe, dass das Massenwachstum der Elodea bei den aktuell günstigen Bedingungen (viel Sonne, hohe Temperaturen und geringe Wassertrübung) jederzeit einsetzen könne. „Und wenn es dazu kommt, sind wir vorbereitet“, betonte Christoph Donner. Dann gibt es nämlich alle Hände voll zu tun, denn die Elodea wächst bis zu 20 Zentimeter am Tag.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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