Mit den neuen Messanlagen möchte der Wupperverband dort kontinuierlich sowohl Daten zur Wassermenge als auch zur Gewässergüte der Wupper erfassen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis zum 31. Oktober andauern. Das setzt voraus, dass das Wetter und der Pegelstand im Fluss mitspielen, so der Verband.
Der Pegel Leichlingen soll laut Verband die Vorwarnzeit und das Hochwassermanagement bei Hochwasser für die Stadtgebiete von Leichlingen und Leverkusen verbessern. Er soll ein wichtiges Element für die Städte und den Katastrophenschutz bei der Vorbereitung bzw. Bewältigung von Hochwasserereignissen sein.
Gleichzeitig gilt er als wichtiger Baustein für das Bergisches Hochwassermeldesystem 4.0 (HWS 4.0). Das Forschungsprojekt wird vom Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW gefördert. Die Pegeldaten fließen laut Verband, gemeinsam mit vielen weiteren Messdaten, in das Frühmeldesystem ein. Dieses soll mithilfe von Künstlicher Intelligenz Hochwasserrisikozonen frühzeitig erkennen und entsprechend gezielt Gefahrenlagen melden. Die Baukosten für den Pegel betragen rund 150.000 Euro und werden über das Forschungsprojekt HWS 4.0 finanziert. Die Kosten für die Errichtung der Gewässergütemessstation betragen ca. 50.000 Euro.
Vier Wasserstandsgeber für mehr Sicherheit
Mit dem neuen Pegel wird der Wasserstand der Wupper durch zwei Messmethoden erfasst. Zusammen mit den schon vorhandenen zwei Sensoren an der Fußgängerbrücke am Pastorat stehen dann insgesamt vier Wasserstandsgeber mit unterschiedlicher Datenübertragung zur Verfügung. Dies erhöht die Sicherheit, dass in Hochwasserlagen auch bei Ausfall eines Systems weiterhin Daten übertragen werden. Das Fundament der Pegelanlage wird auf einem Sockel errichtet. Dies dient dem Schutz der Anlage vor Überflutung bei Hochwasser.
Beim Wupperverband fließen die Daten in das Meldewesen ein, z. B. in die automatisierten Meldungen an Kommunen und Feuerwehren bei Erreichen von Meldegrenzen sowie als Information für Fachleute, Bürgerinnen und Bürger im Hochwasserportal. Die Daten unterstützen den Katastrophenschutz dabei, die Bevölkerung vor Ereignissen zu warnen.
Es werden also zwei Aspekte mit dem neuen Pegel umgesetzt: die Pegelanlage nach besten Möglichkeiten resilient zu gestalten und auch in Hochwassersituationen die Verfügbarkeit von Daten zu verbessern.
Baustein von „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“
Das Projekt ist ein Baustein im Zukunftsprogramm Hochwasserschutz des Wupperverbands. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Programms ist, das Messnetz zu erweitern und somit die Informationsgrundlage zu verbessern. Dadurch können Prognosen und Meldungen an Kommunen und Katastrophenschutz präziser werden.
Der Wupperverband hat zur Erfassung der Pegelstände inzwischen ein Messnetz von rund 60 Pegeln und rund 100 Sensoren. Neue Hochwassermeldepegel hatte der Verband zuletzt in Wipperfürth (Pegel Egerpohl, Pegel Voss) und Solingen (Pegel Unterburg-Seilbahn) errichtet.
Kanusportler können sich informieren
Die Daten des Pegels Leichlingen haben einen weiteren Nutzen: Sie bieten eine ergänzende und zuverlässigere Auskunft zum Pegelstand der Unteren Wupper und zur pegelabhängigen Befahrbarkeit für den Kanusport. Denn der sensible Wupperabschnitt darf aus Naturschutzgründen nur bei einem Mindestpegel befahren werden. Dieser liegt im Abschnitt Müngsten bis Wupperhof bei einem Wasserstand von mindestens 49 cm. Im Abschnitt Wupperhof bis Endausstieg Opladen dürfen Kanus ab einem Wasserstand von 39 cm die Wupper befahren.
Überwachung der Wasserqualität
Darüber hinaus wird im Rahmen der Messnetzerweiterung zur Überwachung der Gewässergüte eine Gütemessstation für die kontinuierliche Erfassung von Wasserqualitätsparametern, wie z. B. Temperatur, Sauerstoffgehalt oder Trübung, in die Anlage integriert. So stehen dem Wupperverband, ergänzend zu den schon vorhandenen Gütemessstationen, weitere Daten zum Gewässerzustand der Wupper zur Verfügung. Diese Daten ermöglichen eine verbesserte Erkennung von Auffälligkeiten sowie kürzere Reaktionszeit im Ereignisfall, um z. B. intensivierte Probenahmen und Messungen zu veranlassen.
Sperrung während der Bauarbeiten
Die Anlage, bestehend aus Pegel und Gütemessstation, umfasst ein Fundament mit zwei Schaltschränken für die Messtechnik, einer Zähleranschlusssäule sowie zwei Pegellatten. Die Anlage wird auf der in Fließrichtung linken Seite der Wupper im Bereich der Fußgängerbrücke am Pastorat gebaut. Die Baustelleneinrichtung wird den Fußweg zwischen Fußgängerbrücke und Marktstraße einnehmen. Die Fußgängerbrücke bleibt während der Bauzeit begehbar. Für Fußgänger und Radfahrer wird eine Umleitung für den Weg zur Marktstraße ausgeschildert.
Weitere Informationen:
https://www.wupperverband.de/zukunftsprogramm-hochwasserschutz)
https://hochwasserportal.wupperverband.de/
https://bergisches-hws.de/
(Quelle: Wupperverband)










