Am 14. März 2025 überreichte Umweltminister Oliver Krischer den Genehmigungsbescheid für den Retentionsraum Worringen an Ulrike Franzke, Vorständin der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB Köln). Diese Maßnahme zielt darauf ab, mehrere Zehntausend Menschen im Kölner Norden vor Hochwasser zu schützen und bietet Entlastung für alle, die unterhalb von Köln-Worringen am Rhein leben. Die künstlich geschaffene Überschwemmungsfläche soll bei Hochwasser bis zu 30 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen und dadurch Hochwasserspitzen am Rhein um bis zu 17 Zentimeter reduzieren. Hierfür werden umgrenzende Bauwerke errichtet, die ein kontrolliertes Fluten und späteres Ablassen des Wassers auf einer Fläche von insgesamt 670 Hektar ermöglichen.
Steuerbarer Hochwasserschutz mit überregionaler Wirkung
Minister Krischer betonte die Bedeutung des Projekts: „Wir können dieses Becken wie eine Badewanne steuern – mit einem Riesen-Schutzeffekt für die Menschen. Das hilft nicht nur Köln, sondern auch Düsseldorf und allen Rheinunterliegern bis in die Niederlande.“
Durch Begradigungen und Verbauungen haben Flüsse in den vergangenen Jahrhunderten ihre natürlichen Überschwemmungsgebiete verloren. Für einen effektiven Hochwasserschutz ist es daher essenziell, den Flüssen wieder Raum zu geben, beispielsweise durch Renaturierungen und Maßnahmen wie diese.
Gezielte Flutung bei kritischen Pegelständen
Der Retentionsraum wird künftig geflutet, wenn der Kölner Pegel eine Höhe von mindestens 11,70 Metern erreicht und eine Hochwasserwelle von über 11,90 Metern prognostiziert wird.
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin von Köln, erklärte: „Mit dem Retentionsraum Worringen folgt jetzt der letzte große Schritt des ‚Aktionsplans Hochwasser‘ – ein Schritt, der im Rahmen der Klimafolgenanpassung unserer Stadt umso dringlicher geworden ist.“
Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln beginnen nun mit der detaillierten Ausführungsplanung und der Vergabe der Bauleistungen, die von 2027 bis 2034 stattfinden sollen.
Ulrike Franzke erläuterte: „Zur Realisierung sind unter anderem Deiche, Hochwasserschutzwände sowie Ein- und Auslassbauwerke zur gezielten Steuerung des Hochwassers erforderlich.“

Quelle: Stadtentwässerungsbetriebe Köln Die Anlagen des Retentionsraums Köln-Worringen im Überblick
Finanzierung und Naturschutzaspekte
Das Land Nordrhein-Westfalen leistet neben dem Bund einen erheblichen Anteil an der Finanzierung des Projekts. Die Gesamtkosten betragen aktuell 226 Millionen Euro. Zudem ist der Worringer Bruch ein Naturschutzgebiet und dient als Naherholungsgebiet. Durch den Abschluss des Planfeststellungsverfahrens liegt nun die Genehmigung durch die Bezirksregierung Köln vor.
Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk sagte: „Bei einem Vorhaben dieser Größe sind vielfältige Belange zu beachten. Dazu zählen Fragen des Wassermanagements und der Bauausführung, Auswirkungen auf Nutzungen und das Naturerleben und Naturschutzaspekte.“