Die neuen Anlagen der mechanischen Reinigungsstufe der Kläranlage Hetlingen sind nach rund zehn Jahren Bauzeit fertiggestellt und wurden heute offiziell vom Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein eingeweiht. An der feierlichen Einweihung nahmen Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses des Verbands, die Geschäftsleitung sowie das Projektteam teil.
Umfassende Modernisierung unter laufendem Betrieb
In dem groß angelegten Modernisierungsprojekt wurden sämtliche Anlagenteile entweder neu gebaut oder grundlegend saniert, um die mechanische Abwasserreinigung zukunftsfähig zu gestalten. Dazu gehören das Rechengebäude, der Sand- und Fettfang, die Vorklärung und die neuen Verbindungsgerinne. Eine neue Containerverladehalle für das Rechen- und Sandfanggut wurde ebenfalls errichtet. Die Kläranlage Hetlingen, die als größte in Schleswig-Holstein gilt, plante das Projekt bereits seit 2008 und setzte es ab 2015 um.
Die Umsetzung des Projekts verlangte aufgrund der fortlaufenden Abwasserbehandlung präzise Koordination.
„Es war eine Herausforderung, die Modernisierung im laufenden Betrieb durchzuführen“, erläutert Dr. Julia Weilbeer, Geschäftsbereichsleiterin Planung und Bau des AZV Südholstein. „Immer nur ein Teil der Anlagen konnte bearbeitet werden, während durch den anderen Teil das Abwasser floss. Im Schnitt kommen 1.000 Liter Abwasser pro Sekunde in der Kläranlage Hetlingen an.“
Erfolgreiche Modernisierung für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit
Die umfangreichen Arbeiten haben sich jedoch gelohnt.
„Mit der Modernisierung haben wir die Leistungsfähigkeit unserer mechanischen Reinigungsanlagen deutlich gesteigert. Das entlastet die Elbe und ist insgesamt nachhaltiger“, betont Dr. Weilbeer.
Durch neue Technik und flach abgedeckte Becken konnte der Energieverbrauch und somit auch die CO2-Emissionen gesenkt werden. Auch die Geruchsemissionen wurden verringert. Außerdem erfordert die optimierte Vorbehandlung weniger LKW-Transporte für die Entsorgung des Rechenguts, und der Wartungsaufwand in den modernisierten Anlagen wurde reduziert.
Die alten Anlagen, die aus den 1970er Jahren stammten, entsprachen nicht mehr den heutigen Anforderungen.
„Im Bereich der mechanischen Reinigung sind wir jetzt fit für die nächsten Jahrzehnte“, sagt Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des AZV Südholstein.
Das Projekt kostete insgesamt 34,5 Millionen Euro, aufgeteilt in drei Bauabschnitte. Während der Bauarbeiten mussten auch unerwartete Herausforderungen gemeistert werden, wie der Fund von Asbest in den alten Anlagen und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie des Ukraine-Krieges, die zu Verzögerungen und Kostensteigerungen führten.
Trotz der Hürden ist die Modernisierung der Kläranlage ein großer Erfolg.
„Wir sind stolz auf das Ergebnis jahrelanger Arbeit“, sagt Mesek.
Dennoch wird bereits an weiteren Projekten gearbeitet, um die Kläranlage fit für künftige Anforderungen zu machen. So steht unter anderem die Modernisierung der Klärschlammbehandlung an, und die Umsetzung der neuen EU-Kommunalabwasserrichtlinie erfordert eine zusätzliche, vierte Reinigungsstufe zur Entfernung von Mikropartikeln und Schadstoffen.