Im Rahmen des langjährigen Wiederansiedlungsprogramms wurden am 13. September 2024 hundert junge Europäische Störe in der Elbe bei Magdeburg ausgesetzt. Es ist der erste Stör-Nachwuchs seit 2015 für den Fluss.
Langfristige Strategien und Zusammenarbeit für die Rettung bedrohter Arten
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: “Heute machen wir einen Schritt hin zu einer stabilen Stör-Population in der Elbe. Das macht deutlich: Wir können bedrohte Arten retten, wenn wir gemeinsam und entschlossen handeln. Die Arbeit der Gesellschaft zur Rettung des Störs zeigt, dass wir für solche Erfolgsprojekte langfristige Strategien und die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen brauchen, um Artenschutz erfolgreich umzusetzen.
Lemke betonte, wie wichtig ein stabiles Netz von Ökosystemen sei, besonders für wandernde Arten wie den Stör. Er brauche gesunde Meere und Küsten, durchgängige, lebendige Flüsse und Wanderkorridore, die diese verbinden. Das erfordere ehrgeizige Maßnahmen, die nicht nur Natur schützen, sondern diese auch wiederherstellen und reparieren.
Ein wichtiges Instrument dazu sei die jüngst verabschiedete EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur.
Eine neue Generation
Die in den Jahren 2004 – 2017 ausgesetzten Jungstöre werden nun geschlechtsreif. Diese Tatsache und die diesjährige Besatzmaßnahme sind nach Dr. Jörn Geßner, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin und Koordinator des Wiederansiedlungsprogramms, eine gute Voraussetzung dafür, dass sich langfristig eine stabile Population in der Elbe etablieren wird.
„Der Europäische Stör ist ein wichtiger ökologischer Anzeiger für den Zustand unserer Flusssysteme. Er macht deutlich, wo die Defizite im Management unserer Fließgewässer liegen und wie wichtig umfassende Schutzmaßnahmen für die gesamte Fischgemeinschaft sind.”
Das Wiederansiedlungsprogramm wurde bereits in den 1990er Jahren initiiert und geht auf die deutsch-deutsche Wiedervereinigung zurück, die die Elbe wieder zu einem gemeinsam bewirtschafteten Fluss machte.
Wiederansiedlung auch in der Oder
Bereits im Mai 2024 wurden 600 Ostsee-Störe in die Oder entlassen. Dort werden seit 2005 jedes Jahr Jungstöre ausgesetzt. Diese Fischart war durch Überfischung, Flussverschmutzung und -verbauung lange Zeit in der Oder ausgestorben. Nach der starken Vermehrung einer toxischen Brackwasseralge in der Oder in Folge der überhöhten Salzeinlagerungen wurde der Besatzjahrgang 2022 in der Aufzucht durch das Algengift getötet. Auch danach ist eine stabile Störpopulation noch gefährdet: Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel forderte seinerzeit eine Reduzierung der Salzfrachten, um eine erneute Katastrophe zu verhindern, sowie eine Überprüfung des Oderausbaus auch auf polnischer Seite.