Ein Großteil der deutschen Kläranlagen hat die Vorgaben der EU-Kommunalabwasserrichtlinie deutlich übertroffen. Bei konstant hoher Reinigungsleistung konnten die Betreiber der Kläranlagen den Energieverbrauch weiter senken. Die Eigenenergieerzeugung stieg dabei gleichzeitig an. Der aktuelle 33. Leistungsnachweis kommunaler Kläranlagen der DWA belegt dies.
„Mein Dank gilt dieses Jahr besonders dem Betriebspersonal der Abwasserwirtschaft“, betont Gert Schwentner, Sprecher der Kläranlagen-Nachbarschaften der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA). „Dass die Kläranlagen auch im Jahr 2020 unter den deutlich erschwerten Arbeitsbedingungen der Pandemie die gewohnt hohen Reinigungsleistungen jederzeit gewährleisten konnten, insbesondere auf kleineren Kläranlagen, die ohnehin mit einer dünnen Personaldecke zu kämpfen haben, verdient höchste Anerkennung.“
Nährstoff-Abbau steht im Fokus
Im Fokus der Kommunalabwasserrichtlinie stehen besonders Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoffe, um eine Eutrophierung der Gewässer sowie von Nord- und Ostsee zu verhindern. Bezüglich der Phosphor-Elimination hat sich die Reinigungsleistung auf sehr hohem Niveau bestätigt, bundesweit wurden 93,1 % des Gesamtphosphors in den Kläranlagen aus dem Abwasser entfernt und in den Klärschlamm eingebaut. Die Vorgabe der Kommunalabwasserrichtlinie von 80 % wird somit von den deutschen Kläranlagen deutlich überschritten. Gleiches gilt für den Parameter Gesamtstickstoff, auch hier wurden die EU-Vorgaben mit einer Elimination von 83,2 % sicher eingehalten. Noch höher liegt die Abbauleistung beim Parameter Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB), Maß für die Summe aller im Wasser vorhanden und unter bestimmten Bedingungen oxidierbaren Stoffe. Hier wurde 2020 eine Elimination von 95,6 % erreicht.
Kläranlagen zählen zu den größten Stromverbrauchern
Kläranlagen zählen zu den größten kommunalen Stromverbrauchern – Grund ist vor allem der Energiebedarf bei der Belüftung der Belebungsbecken. Die Abwasserwirtschaft arbeitet gezielt sowohl an der Reduzierung des Energieverbrauchs als auch an der Ausweitung der Eigenenergieerzeugung. Der Gesamtstromverbrauch der Kläranlagen konnte seit 2011, in diesem Jahr hat die DWA erstmals den Energieverbrauch flächendeckend erhoben, von 34 kWh pro Einwohner und Jahr auf 31,2 kWh gesenkt werden. Hochgerechnet auf die Gesamtheit der Kläranlagen bedeutet dies eine Reduzierung des Stromverbrauchs der Kläranlagen von rund 4.000 GW/h im Jahr 2011 auf etwa 3.600 GW/h 2020.
Demgegenüber steht bei den an der Umfrage beteiligten Kläranlagenbetreibern eine Eigenstromerzeugung, fast ausschließlich über die Verstromung des bei der Klärschlammfaulung entstehenden Faulgases, von 1.118 GW im Jahr 2020. Bezogen auf den Elektrizitätsverbrauch dieser 4.835 Anlagen hat die Eigenstromversorgung damit mittlerweile einen Anteil von 36 % erreicht.