Der März war in weiten Teilen Deutschlands außergewöhnlich trocken, und auch der April begann regenarm. Diese anhaltende Trockenheit hat bereits sichtbare Folgen: Pflanzen finden schwerer in die neue Wachstumsphase, und der Wassermangel belastet Böden, Gewässer und Wälder zunehmend. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor den gravierenden Konsequenzen dieser Trockenheit für Natur und Umwelt.
Frühjahrsregen als Lebensnotwendigkeit für Natur und Ökosysteme
Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND, erklärt: „Regen im Frühjahr ist das Startsignal für die Natur. Bleibt dieses Signal aus, geraten Böden, Pflanzen und Tiere frühzeitig unter Stress – mit Folgen für die gesamte Vegetationsperiode und die biologische Vielfalt. Wir warnen davor, die jetzige Trockenheit als reine Wetterlage zu betrachten. Die Problematik geht viel tiefer. Die neue Bundesregierung muss die Klimakrise entschieden bekämpfen.“
Zwar sind die tieferen Bodenschichten durch den regenreichen Vorjahres noch gut mit Wasser versorgt, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet, jedoch fehlt es an der dringend benötigten Bodenfeuchtigkeit in den oberen Schichten. Das hat gravierende Auswirkungen auf flach wurzelnde Pflanzen, keimende Saaten und viele Tiere, vor allem Insekten. So sind auch Lebensräume wie Wiesen, Wälder, Moore und Auen gefährdet.
Graichen ergänzt: „Ökosysteme mit hoher Artenvielfalt können Extremereignissen besser überstehen. Gesunde Böden, Gewässer und Auen, Moore und Wälder sind natürliche Wasserspeicher. Werden sie durch Trockenstress geschwächt, sinkt ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden und Wasser zu halten – ein Teufelskreis, der die Auswirkungen der Klimakrise verstärkt.“
Extreme Trockenheit bedroht Böden und Lebensräume
Der BUND fordert daher konkrete Fördermaßnahmen, die sowohl die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen erhöhen als auch die biologische Vielfalt wiederherstellen. Nach der Festlegung des Aktionsprogramms „Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) im Koalitionsvertrag bedarf es nun der schnellen Veröffentlichung der noch ausstehenden Förderrichtlinien und der unbürokratischen Umsetzung dieser Maßnahmen durch enge Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Landbesitzenden und Naturschutzorganisationen.
Wassermangel setzt Pflanzen und Tiere unter Stress
„Klimaanpassung bedeutet nicht nur Schutz vor Trockenheit, sondern auch die Wiederherstellung unserer natürlichen Wasserkreisläufe“, so Graichen weiter. „Im Interesse von Natur, Landwirtschaft und Menschen ist es jetzt entscheidend, Landschaften widerstandsfähiger gegen die Klimakrise zu machen.“
Ein Beispiel dafür sei die Renaturierung der Auenlandschaften an der Elbe, die wie Schwämme Wasser in der Landschaft halten, Hochwasser- und Dürrephasen abmildern und das Grundwasser speisen. Dadurch bleiben auch die Böden von angrenzenden Wiesen und Feldern feuchter und für eine nachhaltige Bewirtschaftung nutzbar. Auen mit intakter Wasseranbindung bieten zudem einen Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten, die an feuchte Bedingungen angepasst sind.
Der BUND begrüßt das Vorhaben der schwarz-roten Koalition, einen Sonderrahmenplan für Naturschutz und Klimaanpassung zu schaffen. Dieser sollte sofort zu Beginn der Legislaturperiode auf den Weg gebracht werden. Die Zeit drängt – die notwendigen Maßnahmen müssen schnell und entschlossen umgesetzt werden.