Filter by Themen
Filter by Kategorien
Filter by Veranstaltungsschlagworte
FS Logoi

Floating-PV: Keine Beeinträchtigung der Wasserqualität festgestellt

Im Projekt „FPV4Resilience“ untersuchten Forschende des Fraunhofer ISE und der Universität Freiburg über drei Jahre hinweg die Auswirkungen schwimmender Photovoltaikanlagen auf künstliche Seen. Die Ergebnisse zeigen: Weder Wasserqualität noch Tierwelt wurden negativ beeinflusst – im Gegenteil, einige Effekte könnten sich unter Klimawandelbedingungen sogar positiv auswirken.

von | 11.04.25

Bei keinem der drei Standorte mit unterschiedlichen Anlagendesigns und -größen konnten deutliche Auswirkungen auf die Wasserqualität festgestellt werden.
Quelle:Valentin Flauraud / Romande Energie.

Ein Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE und der Universität Freiburg hat im Projekt »FPV4Resilience« über drei Jahre hinweg die Auswirkungen von drei schwimmenden Photovoltaikanlagen (Floating-PV) auf künstliche Seen untersucht. Trotz unterschiedlicher Anlagengrößen und -designs konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an keinem der Standorte deutliche Veränderungen der Wasserqualität feststellen. Leichte Temperaturveränderungen im Wasser sowie die Ansiedlung von Muscheln an den Unterkonstruktionen könnten künftig sogar positive Effekte auf das Ökosystem haben – insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel. Auch Vögel zeigten vor Ort keine Scheu gegenüber den Anlagen.

Temperaturveränderung durch reduzierte Sonneneinstrahlung

Die Untersuchungen zeigen, dass die Floating-PV-Anlagen die Sonneneinstrahlung auf die Wasseroberfläche reduzieren – mit messbaren Folgen: Im Sommer blieb das Wasser unter den Anlagen kühler, im Winter hingegen speicherte es mehr Wärme. Besonders deutlich zeigte sich dieser Effekt bei der größten Anlage im niederländischen Sekdoorn, bei der die PV-Module in Ost-West-Richtung auf einer Metallkonstruktion montiert sind, die auf Schwimmkörpern ruht.

»Die Änderung der Wassertemperatur sowie weitere Faktoren, die wir erfasst haben, wie Sauerstoffgehalt und Nährstoffzusammensetzung, hatten in den zwei Jahren der Messungen keine nennenswerte Auswirkung auf die Wasserqualität dieser Gewässer und lagen oftmals im Bereich der Messungenauigkeit«, erklärt Projektleiter Konstantin Ilgen vom Fraunhofer ISE.
»Mit Blick auf den Klimawandel und damit immer heißere Sommer könnte dieser Effekt in Zukunft jedoch positiv für die Seen sein. Erste Modellierungen weisen darauf hin, auch wenn hier noch mehr Forschung nötig ist.«

Muscheln, Menschen, Mikroklima

An zwei der untersuchten Anlagen siedelten sich Muschelkolonien an den Unterkonstruktionen an. Eine genauere Analyse zeigte, dass die Muscheln zwar die Sauerstoffkonzentration durch ihre Atmung verringern, gleichzeitig aber das Wasser filtern und Phosphor binden – ein potenziell positiver Beitrag zur Wasserqualität.

»Auch konnten wir beobachten, dass oftmals andere, menschengemachte Einflüsse den Effekt der Floating-PV-Anlage überlagern. Daran sieht man, wie komplex das Zusammenspiel von wirtschaftlicher Nutzung, Flora, Fauna und der Floating-PV-Anlage ist«, so Ilgen. »Wir sind deshalb noch nicht so weit, dass wir die Ergebnisse der letzten drei Jahre auf andere Seen mit Floating-PV übertragen können.«

Vogelarten nutzen PV-Anlagen als Rastplatz

Auch die Tierwelt scheint sich mit den neuen Strukturen zu arrangieren. Am niederländischen Standort dokumentierten die Forschenden 25 verschiedene Vogelarten in und um den See – elf davon direkt auf der PV-Anlage. Darunter waren auch seltene Arten wie der Kiebitz oder die Bekassine. Die Vögel nutzten die Plattformen als Rastplätze, zum Jagen oder für den Nestbau.

Die drei untersuchten Seen befinden sich in Leimersheim (Deutschland), im alpinen Toules (Schweiz) und in Sekdoorn (Niederlande). Sie unterscheiden sich in klimatischen Bedingungen, Nutzungsarten und PV-Designs – zwei der Anlagen sind seit 2019, die dritte seit 2021 in Betrieb. Das Projekt »FPV4Resilience« wurde vom Leistungszentrum Nachhaltigkeit Freiburg (LZN) gefördert. Konstantin Ilgen erhielt zusätzlich ein Promotionsstipendium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Wasser für Europas Industrie: Was die wichtigsten Branchen jetzt  brauchen und umsetzen sollten: Interview mit Geoff Townsend
Wasser für Europas Industrie: Was die wichtigsten Branchen jetzt brauchen und umsetzen sollten: Interview mit Geoff Townsend

Im September 2024 veröffentlichte Water Europe die „Sozioökonomische Studie über den Wert von EU-Investitionen im Wasserbereich“. Hauptzweck dieser Studie war es, der EU die makroökonomischen Daten zur Verfügung zu stellen, die sie benötigt, um eine strategische Wasseragenda für die laufende Legislaturperiode bis 2029 festzulegen. Zu diesem Zweck wurden die vorrangigen Wirtschaftssektoren, ihre Bedeutung für den Wassersektor und die Maßnahmen, die sie in Bezug auf Wasser treffen sollten, analysiert. Zu den Details dieser Studie haben wir Dr. Geoff Townsend befragt. Er ist Vorsitzender der Community of Practice (CoP) für wassersmarte Industrien bei Water Europe und Industrievertreter des Unternehmens Ecolab

mehr lesen
28. Praktikerkonferenz Graz
28. Praktikerkonferenz Graz

Die 28. Praktikerkonferenz Graz bietet vom 5. bis 7. Mai 2025 aktuelle Fachthemen rund um Energieeinsparung, Dichtungstechnik und Feststofftransport.

mehr lesen
Becher spenden, Wasser schenken
Becher spenden, Wasser schenken

Was passiert, wenn Fußballfans auf ihr Becherpfand verzichten? Sauberes Trinkwasser für tausende Kinder und Familien in Afrika. Eine kleine Geste mit großer Wirkung – direkt aus dem Stadion ins Leben.

mehr lesen
Trockener Start ins Jahr: Wasserwirtschaft rüstet sich für den Sommer
Trockener Start ins Jahr: Wasserwirtschaft rüstet sich für den Sommer

Ungewöhnlich trockene Frühjahrsmonate stellen die Wasserversorgung regional vor Herausforderungen. Die Wasserwirtschaft fordert deshalb eine klimaresiliente Infrastruktur, um auch in Zukunft die Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen. Besonders wichtig seien flexible Systeme und politische Unterstützung bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03