Der vorgelegte Bericht stellt die umfangreichste Bewertung des Zustands der europäischen Gewässer dar. Demnach belasten Verschmutzung, Lebensraumverschlechterung, Auswirkungen des Klimawandels und Übernutzung der Süßwasserressourcen die Seen, Flüsse, Küstengewässer und das Grundwasser in Europa wie nie zuvor. Trotz gewisser Fortschritte sind die EU-Gewässer und ihre aquatischen Ökosysteme immer noch stark mit Chemikalien belastet.
Nur 37 % der europäischen Oberflächenwasserkörper sind gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie in einem „guten“ oder „sehr guten“ ökologischen Zustand. Und nur 29 % erreichten einen „guten“ chemischen Zustand im Zeitraum 2015–2021, wie aus den von den EU-Mitgliedstaaten übermittelten Daten hervorgeht. Beim europäischen Grundwasser sieht es besser aus: hier sind 77 % in einem guten chemischen und 91 % in einem guten mengenmäßigen Zustand.
Hauptverursacher Landwirtschaft und Kohleverstromung
Die größte Belastung für die Gewässer stellt die Landwirtschaft dar. Einerseits ist sie der größte Nettowasserverbraucher in Europa und andererseits verschmutzt sie die Gewässer und Grundwasser durch ihren intensiven Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Dies haben die Mitgliedsstaaten selbst festgestellt.
Eine weitere Eintragsquelle für Schadstoffe in die Oberflächengewässer ist die Luftverschmutzung durch die Kohleverstromung. Ein weiteres Problem ist die Verschlechterung der Lebensräume. Und der Klimawandel führt obendrein zur Änderung von Wettermustern und erhöht den Druck auf Wasserressourcen und die Wasserbewirtschaftung weiter.
„Der Zustand der europäischen Gewässer ist nicht gut. Unsere Gewässer stehen vor noch nie dagewesenen Herausforderungen, die die sichere Wasserversorgung in Europa bedrohen. Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Gesundheit unserer wertvollen Flüsse, Seen, Küstengewässer und anderer Gewässer wiederherzustellen und sicherzustellen, dass diese lebenswichtige Ressourcefür die kommenden Generationen widerstandsfähig und sicher bleibt.“, sagt Leena Ylä-Mononen, Exekutivdirektorin der EUA.
Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus
Die bisherigen Maßnahmen für den Gewässerschutz haben eine Verschlechterung des Gewässerzustands in Europa verhindert, in dem einige chemische Verschmutzungen beseitigt und Aussichten für einige Arten wie Muscheln oder Krebstieren verbessert wurden. Aber insgesamt wurden im letzten Überwachungszeitraum generell keine Verbesserungen festgestellt.
Der Bericht der EUA ist die umfangreichste Bewertung des Zustands der europäischen Gewässer und deckt mehr als 120 000 Oberflächenwasserkörper und 3,8 Millionen Kilometer Grundwasserkörper in der EU und Norwegen ab. Der Bericht basiert auf Daten aus 19 EU-Mitgliedstaaten. Sie repräsentieren 85 % der Oberflächenwasserkörper und 87 % der Grundwasserkörper in der EU-27.
Alle wichtigen Ergebnisse und gemeldeten Daten für die EU-Mitgliedstaaten und Norwegen sind im WISE-Informationssystem für Süßwasser zu finden.