Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft suchen eine gute Vernetzung und streben eine bessere Lobby an. Obwohl die Zahl der gut ausgebildeten Frauen in der Branche steigt, ist die wasserwirtschaftliche Arbeitswelt immer noch deutlich männlich geprägt. Das zeigt sich in der Anzahl der weiblichen Beschäftigten, aber auch in Werten, Ritualen, Arbeitsformen und Rollenverständnissen. Ein soziokultureller Wandel hat allerdings begonnen. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) möchte diesen Wandel fördern, indem sie Belange von Frauen in der Branche unterstützt.
Im August vergangenen Jahres hat die DWA den Fachausschuss BIZ-14 “Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft” gegründet, der sich nun konstituiert hat. Obfrau des Fachausschusses ist Bernadette Godart, im Hauptberuf Bereichsleiterin Managementsysteme beim Wupperverband. Ihre Stellvertretung übernimmt Margit Heinz, Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Kommunikation beim Niersverband. Bereits im Februar 2020 hatten sich rund 40 Frauen der Branche aus ganz Deutschland zu einem gemeinsamen Workshop getroffen. Sie haben vier Schwerpunkte herausgearbeitet, die nun in Arbeitsgruppen des Fachausschusses konkretisiert werden sollen.
Ziel: Branche wird weiblicher
Die Arbeitsgruppe BIZ AG 14-1 “Sichtbarkeit von Frauen” wird sich darum kümmern, dass Frauen der Branche deutlicher wahrgenommen werden. Dadurch bekommen sie eine größere Präsenz in der Fachwelt, sodass sie stärker als bisher gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen die inhaltlichen Herausforderungen, Strukturen und Prozesse gestalten können. Sprecherin soll Jutta Lenz werden, Referentin des Vorstandes und Koordinierungsstelle Nachhaltigkeit bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln (StEB).
Mit der “Ermutigung von Frauen” wird sich die Arbeitsgruppe BIZ AG 14-2 beschäftigen. Ziel der Arbeitsgruppe soll es sein, Frauen der Wasser- und Abfallwirtschaft durch Netzwerkarbeit, Mentoring und Bildungsarbeit so zu unterstützen, dass sie sich in ihrem beruflichen Werdegang gezielt weiterentwickeln können. So können sich die Fachfrauen je nach Kompetenz und Erfahrung gegenseitig unterstützen und fördern. Daria Merkens, Projektingenieurin beim Wasserverband Eifel-Rur (WVR), ist als Sprecherin der Gruppe vorgesehen.
Die Arbeitsgruppe BIZ AG 14-3 “Diskriminierung entgegenwirken” soll daran arbeiten, Nachteile offenzulegen, die Frauen im Berufsleben erfahren, und ihnen entgegenzuwirken. Anzusprechen sind hier beispielsweise Stellenbesetzungen sowie mangelnde berufliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bei Familienarbeit und Teilzeit. Zudem soll das Thema Mikroaggressionen gegen Frauen aufgegriffen und publik gemacht werden. Als Sprecherin der Arbeitsgruppe stellt sich Eva Jordan zur Verfügung, Projektleiterin Contracting und Betriebsführung bei der Enviplan Ingenieurgesellschaft.
Um Mädchen und Frauen für die Wasser- und Abfallwirtschaft zu begeistern, wird es in der Arbeitsgruppe BIZ AG 14-4 „Frauen in die Branche“ gehen. Hier gilt es, zielgruppengerechte Konzepte zu erarbeiten, die Anreize für Frauen schaffen, eine Beschäftigung in der Branche aufzunehmen. Dem zunehmenden Fachkräftemangel kann so entgegengewirkt werden. Jeanette Ehmke, Sekretärin der Betriebsleitung Abwasser Süd und Gleichstellungsbeauftragte beim Niersverband, soll die Sprecherinnen-Funktion übernehmen.
Plan: Zukunft gemeinsam gestalten
Der Fachausschuss und die Arbeitsgruppen werden Angebote, Aktivitäten und Publikationen erarbeiten, die Frauen dabei unterstützen, die Wasser- und Abfallwirtschaft mit- und auszugestalten. Die Zukunft der Wasser- und Abfallwirtschaft liegt in einem gemeinsamen und sich gegenseitig bereichernden Miteinander von Expertinnen und Experten mit unterschiedlichen Kompetenzen. Hinweis: Auf der IFAT 2022 in München wird es wieder ein Netzwerktreffen der Frauen aus der Wasser- und Abfallwirtschaft geben.
(Quelle: DWA)
Margit Heinz, Viersen
Stellvertretende Obfrau DWA-Fachausschuss „Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft”