Der Amtschef im baden-württembergischen Umweltministerium, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, hob bei der feierlichen Einweihung der Phosphor-Rückgewinnungsanlage in Göppingen deren großen ökologischen Stellenwert für das Land hervorgehoben: „Die Anlage leistet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer Infrastruktur zur Rückgewinnung von Phosphor.“
Phosphor ist ein lebensnotwendiges Element für das Wachstum aller Lebewesen und deshalb durch nichts zu ersetzen. Bei der biologischen Abwasserreinigung fällt ein großer Anteil des im Abwasser enthaltenen Phosphors im Klärschlamm an. Mit Inkrafttreten der neuen AbfKlrärV besteht für die Betreiber großer Kläranlagen die Verpflichtung zur Neuausrichtung der Klärschlammverwertung. Wird ein Klärschlamm nicht in einer Monoverbrennungsanlage behandelt, sondern in einer anderen Verbrennungsanlage (z.B. in einem Zementwerk) mitverbrannt, darf sein P-Gehalt nicht über 2 % liegen.
Die Stadtentwässerung Göppingen (SEG) als Kläranlagenbetreiber, die bisher ihren Klärschlamm über eine Mitverbrennung entsorgt, entschied sich daher für das P-Recycling im Vollstrom. Dies geschieht nun durch eine Kombination aus thermischer Desintegration mit dem Airprex-Verfahren. Dabei wird der Phosphor in Form von Magnesium-Ammonium-Phosphat (Struvit oder MAP) als Recyclingdünger für die Landwirtschaft gewonnen.
Düngegesetz: Gefahr für den Gewässerschutz
Die unterbrochenen Gespräche zur Verabschiedung des Düngegesetzes gefährden den dringend benötigten Schutz von Grund- und Oberflächengewässern. DWA und DVGW fordern eine rasche Wiederaufnahme der Verhandlungen, um nachhaltige Lösungen wie die Stoffstrombilanzierung zu sichern. Ein Scheitern des Vermittlungsverfahrens droht nicht nur mit dem Verlust wertvoller Zeit, sondern auch mit einer möglichen Wiederaufnahme des EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland. Die Zeit drängt – für den Gewässerschutz und die Landwirtschaft.