Allein im Februar dieses Jahres hat es nach Informationen des Landesumweltamtes (LANUV) etwa zweieinhalbmal so viel geregnet wie sonst im Februar üblich. Im März fiel bereits in der ersten Monatshälfte so viel Niederschlag wie – laut langjährigem Mittel – sonst im gesamten Monat.
Wasserwirtschaftlich betrachtet waren nach den Analysen des LANUV die Sommerhalbjahre 2018 und 2019 im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich zu trocken und zu warm, wie insgesamt auch die 2010er Dekade. „Aktuell ist in den oberen Bodenschichten aber keine Trockenheit zu beobachten – im Gegenteil. Großflächig herrschen in den Oberböden fast gesättigte Zustände. Dies führte u. a. zu erhöhten Wasserständen in den Fließgewässern bis hin zu ersten Hochwässern, beispielsweise am Rhein“, sagte LANUV-Präsident Dr. Thomas Delschen.
Boden gut durchfeuchtet
In den tieferen Bodenschichten kommt der viele Regen des vergangenen Monats aufgrund der geringen Sickergeschwindigkeit aber erst verzögert an. So weist der „Dürremonitor“ des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) für die Kölner und die Westfälische Bucht in Teilen zwar noch zu trockene Regionen aus, jedoch hat sich die Situation im Vergleich zum Sommer 2019 wieder deutlich verbessert. In den anderen Regionen Nordrhein-Westfalens sind die Bodenfeuchteverhältnisse inzwischen wieder vergleichbar mit denen zu Beginn der Dürreperiode vor zwei Jahren im März 2018.
Grundwasserstände erholen sich
Nicht nur der Boden war in den letzten zwei Jahren viel zu trocken, auch die Grundwasserstände waren über lange Perioden deutlich zu niedrig. Dazu haben nicht nur der fehlende Regen, sondern auch die mit der Hitze verstärkte Verdunstung und der hohe Wasserbedarf geführt. Von April bis November 2018 fielen in Nordrhein-Westfalen etwa 250 l/m2 weniger Regen als durchschnittlich. Die lange und heiße Trockenperiode im vergangenen Jahr verstärkte die Auswirkungen insbesondere auf Böden und Grundwasser. Das Niederschlagsdefizit wuchs in Summe auf mehr als 280 l/m2 an. In der Folge lagen im September 2019 rund 95 % der Grundwasserstände unterhalb dessen, was in einem September üblicherweise gemessen wird.
Die erheblichen Regenfälle im Februar und März diesen Jahres führten zu einer Auffüllung der Grundwasserstände, sodass sich das Defizit im Schnitt um fast 50 % reduziert hat (verbleibendes Defizit von rund 150 l/m2). „Der Grundwasserstand hat sich aufgrund der erheblichen Niederschläge im Februar und März deutlich erholt. Etwa zwei Drittel der Messstellen weisen höhere Stände auf als im Februar 2019. Allerdings liegen noch mehr als 75 % der Grundwasserstände unter den Ständen von Februar 2018", sagte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser.
Talsperren bis an die Obergrenzen gefüllt
Auch für die Talsperrenbetreiber in NRW hat sich die Situation entspannt. Sie haben durch die entsprechende Bewirtschaftung der Zuflussmengen die Füllstände in den Speichern teils bis an die saisonal zulässigen maximalen Stauinhalte gebracht. In Verbindung mit der verbesserten Bodenfeuchtesituation ist die Situation der Talsperren jetzt vergleichbar mit Anfang 2018. Aber der Mangel an Niederschlägen und die Niedrigstände in Flüssen und Bächen hatten nicht nur Auswirkungen auf die Wassermenge in Talsperren. Die heiße, niederschlagsarme Zeit der Sommermonate 2018 und 2019 hatte auch massive ökologische Auswirkungen.