HAMBURG WASSER verpflichtet sich damit, den Schleswig-Holsteinischen Partnern ausreichend Kapazität in einer dann gemeinsam genutzten Verwertungsanlage für Rückstände aus der Abwasserbehandlung zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug kann HAMBURG WASSER mit garantierten Klärschlammlieferungen aus der Metropolregion rechnen. Durch die kommunale Kooperation stellen die Entsorgungsbetriebe Lübeck und der AZV Südholstein außerdem frühzeitig sicher, künftig schärfere gesetzliche Regeln für den Umgang mit Klärschlamm zu erfüllen.
Ludger Hinsen, Lübecks Senator für Umwelt, Sicherheit und Ordnung: „Es war ein langer Weg und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Regionale Zusammenarbeit stärkt kommunale Unternehmen. Der Vertrag bietet uns eine lange Entsorgungssicherheit unter marktgerechten und wirtschaftlichen Bedingungen.“
Christine Mesek, Verbandsvorsteherin des AZV Südholstein: „Mit dieser Kooperation sind die Ziele, die wir seit einigen Jahren gemeinsam mit den EBL verfolgen, erreicht: Der Vertrag trägt nicht nur zur Gebührenstabilität, sondern auch zur Energie- und Ressourceneffizienz bei. Ökologie und Ökonomie sind im Einklang und die Zusammenarbeit der Partner erfolgt auf Augenhöhe.“
Ingo Hannemann, Technischer Geschäftsführer von HAMBURG WASSER: „Klärschlamm ist ein wichtiger Wertstoff, der allerdings auch Schadstoffe enthält. Mit unserer Verwertungsanlage VERA bieten wir unseren Partnern eine verlässliche und effiziente Entsorgung. Dabei orientieren wir uns am Kreislaufgedanken und gewinnen wir aus dem eigentlichen Abfallprodukt Klärschlamm Strom, Wärme und künftig den lebenswichtigen Rohstoff Phosphor.“
17.000 t Trockenmasse Klärschlamm im Jahr
Bei der Abwasserbeseitigung in den Anlagen des AZV Südholstein sowie der Entsorgungsbetriebe Lübeck fallen jährlich rund 17.000 t Trockenmasse Klärschlamm an. Der Lübecker Klärschlamm wird zurzeit überwiegend landwirtschaftlich verwertet. Die Kapazitäten in den Schlammverbrennungsanlagen sind deutschlandweit erschöpft und vor allem in Norddeutschland müssen große Schlammlagerplätze geschaffen werden, um die Kläranlagen zu entlasten. Ursache hierfür ist, dass die neue Düngeverordnung aus 2017 deutlich weniger Raum für die landwirtschaftliche Verwertung lässt und die Nachfrage nach Verbrennungskapazitäten rasant gestiegen ist. Weil durch die Einbringung des Klärschlamms auf Ackerböden auch Schadstoffe ins Grundwasser gelangen können, hat der Gesetzgeber 2017 weiterhin beschlossen, dass große Kläranlagen ab 2029 generell keinen Klärschlamm mehr als Dünger abgeben dürfen.
Außerdem wurde die verpflichtende Regelung eingeführt, den lebenswichtigen Rohstoff Phosphor aus dem Klärschlamm zurückzugewinnen.
Die Klärschlammverwertungsanlage VERA auf dem Gelände des Klärwerks Köhlbrandhöft von HAMBURG WASSER verbrennt in drei Kesseln teilgetrockneten Klärschlamm aus der Abwasserbehandlung. Die Abgase werden in einer Rauchgasreinigung gefiltert, die gefilterten Rückstände werden zu Gips verarbeitet. Der in der Verbrennung entstehende Dampf treibt einen Stromgenerator an, um die Elektrizität zur Eigennutzung der Verwertungsanlage und des Klärwerkes zu schaffen. Ab 2020 wird HAMBURG WASSER gemeinsam mit der Firma Remondis Aqua Industrie in einer modernen Phosphorrückgewinnungsanlage hochreine Phosphorsäure aus der kontinuierlich anfallenden Asche recyceln.